PROCESSION - To Reap Heavens Apart
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2013
Mehr über Procession
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- High Roller Records (Soulfood)
- Release:
- 03.05.2013
- Damnatio Memorae
- Conjurer
- Death & Judgement
- To Reap Heavens Apart
- The Death Minstrel
- Far From Light
Das beste Doom-Metal-Album des Jahres!
Eigentlich hätte Felipe Plaza Kutzbach, seines Zeichens Frontmann der chilenischen Doomband PROCESSION, gar nicht in die schwedische Provinz müssen, um sich beim Komponieren inspirieren zu lassen. Denn auch die bisher veröffentlichten Scheiben zählen für mich zu den besten Doomalben des aktuellen Jahrhunderts. Allerdings scheint irgendetwas im schwedischen Leitungswasser zu sein, was sich positiv auf die Kreativität von Musikern auswirkt.
Anders kann ich mir die qualitative Steigerung von PROCESSION auf "To Reap Heavens Apart" kaum erklären. Beginnend beim voluminösen, extrem druckvollen Klang, der den Hörer schon beim Eröffnungsriff in die Knie zwingt, über die sofort mitreißenden Songstrukturen bis hin zum wunderbaren Gesang. Ein Album, in welches man sich sofort verlieben muss. Und das gilt auch für Leute, die im Normalfall wenig mit Doom anfangen können. Der simple Grund: PROCESSION doomen mit Gefühl und Energie. Die optimale Schnittmenge aus schnelleren CANDLEMASS und WARNING (UK). Musik, die fesselt und nicht mehr loslässt.
Auf einzelne Songs einzugehen, wäre hierbei beinahe ein Frevel, denn sämtliche Nummern bewegen sich auf dem gleichen, sehr hohen Niveau. Überall lauern die epischen Gesangmelodien, bei denen jeder Freund kraftvoller Musik mit geballter Faust einstimmt. Überall schleichen sich verhängnisvoll-einprägsame Gitarrenpartien ein, die den Hörer einbalsamieren und verwöhnen. Überall dröhnt der Tieftöner knarzend als Leadinstrument neben der Gitarre herum und sorgt für ein wohliges Gefühl in der Magengegend, während das Schlagzeug herrlich stoisch seine Rhythmen absondert. Soll noch einmal jemand behaupten, Doom sei nur etwas für melancholische Momente. Dieses Album beweist das Gegenteil. Die Stimmung ist so ergreifend, dass ich während und nach dem Hören immer allerbester Laune bin.
Wer diesem Geschreibsel keinen Glauben schenken will, der darf sich gern beim knapp zehn Minuten langen Titelsong von dessen Wahrheitsgehalt überzeugen. Schleppend eingeleitet, nimmt die Nummer zügig Fahrt auf und erfreut mit superbem Riffing. Dazu gibt es diese eben erwähnten Melodielinien, die mich in den Wahnsinn treiben und mir beim Chorus dann die allerletzten Sinne rauben. Was für eine Steigerung! Was für ein Aufbau! Besser kann man so einen Song nicht schreiben. Die vier Minuten andauernde Instrumental-Passage in der Mitte dieses gigantischen Monumentes fasziniert durch abwechslungsreiche Rhythmik, die den Hörer in Schweiß gebadet zurücklässt und wird von sakralen Chorgesängen im Übergang zum finalen Refrainbalsam unterlegt. Wer diesen Song nicht angehört hat, weiß nicht, wie wunderbar Heavy Metal sein kann.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae