PROFANATICA - Crux Simplex
Mehr über Profanatica
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Season Of Mist Underground Activities
- Release:
- 22.09.2023
- Condemned To Unholy Death
- Take Up The Cross
- The First Fall
- Meeting Of A Whore
- Compelled By Romans
- Wipe The Fucking Face Of Jesus
- The Second Fall
- Cunts Of Jerusalem
- The Third Fall
- Division Of Robes
Musikalische Stagnation im 33. Jahr!
PROFANATICA ist Kult und wer etwas anderes behauptet, der braucht hier nicht weiterlesen, denn, wenn man sich außerhalb dieses Verständnisses befindet, wird "Crux Simplex" für einen wohl schwerlich ein Hörgenuss darstellen, da auch 2023 für die Amerikaner die Wörter "Old-School" sehr, sehr groß geschrieben werden. Knapp 40 Minuten lang regieren simple, semi-melodische Tremolo Riffs auf (gar nicht mal so schnellen) Blastbeats neben Paul Ledneys rotzig-kotzigen Vocals, bei denen man denkt, dass er das alles bei starken Halsschmerzen und schlimmsten Husten eingesungen hat. Wie es im Geheimrezept der Band schon seit 1990 steht, wechselt man zwischendurch auch mal in doomige Gefilde und lässt hier und da immer wieder die Punk-Wurzeln durchscheinen. Wenn man den Sound der Band, ihre Songstrukturen, die Art der Riffs und das, was sonst auditiv noch dazugehört, auf einer Karte verorten würde, hätte sich PROFANATICA bis heute um keinen Zentimeter bewegt und das macht für die Hardcore-Fans auch gewiss den Reiz aus.
Vom ersten Demo "Of Putrescence" über die wichtige "Weeping In Heaven"-EP, das zerstörte erste Studioalbum, die längere Pause, die Rückkehr mit der "Broken Jew"-EP, dem tatsächlichen ersten Studioalbum und auch allen Mini-Alben, die man über die Jahre immer wieder veröffentlicht hat, bis heute zu "Crux Simplex" kann man nur ziemlich wenige Unterschiede im Gehörten ausmachen. Objektiv gesehen kann man hier natürlich von Stagnation sprechen und möglicherweise auch fehlende Kreativität attestieren, aber bei einer Band wie PROFANATICA ist das auch nicht von Bedeutung. Wenn man Ledneys Truppe bisher nicht mochte, wird man es auch jetzt nicht tun und Fans werden das Album natürlich wieder einmal gnadenlos abfeiern, auch wenn es im Vergleich zu den Vorgängern an manchen Stellen erstmal braucht, um sich fest in die Gehirnwindungen einzubrennen.
Nach ein paar Umdrehungen offenbart sich der Opener 'Condemned To Unholy Death' doch dann zu einem ziemlich eingängigen Stück schwarzer Kunst, während man mit 'Compelled By Romans' die walzend-schleppende Seite des Bandsounds präsentiert. Punkig angehoppelt kommen 'The First Fall' und 'The Second Fall' und mit ‘Division Of Robes’ schließt man den sechsten Langspieler dann mit einem epischen, etwas längeren Track ab, der sogar eine waschechte Mitgröhlzeile im Refrain zu bieten hat und durch Streicher, Bläser und Chöre am Ende noch eine zur Thematik passenden Atmosphäre heraufbeschwört. Viel Neues kann man auch Anno 2023 nicht über das jeweils aktuelle Werk der Band sagen, da mal wieder alles beim alten geblieben ist, was mich als jemand, der von PROFANATICA-Stoff nicht genug kriegen kann, natürlich erfreulich ist, da sich der Kreis der Veröffentlichungen, die man sich reinziehen kann, jetzt erstmal erweitert hat.
Falls jemand beim Lesen dieser Rezension Lust bekommen hat, sich intensiver mit der Diskographie der Band auseinanderzusetzen, weil er auch Teil dieses Kult-Verständnisses werden will, was ich aber stark bezweifle, dann sei diesem ans Herz gelegt, in der Zeitmaschine nach 1990 zu reisen und sich von "Of Putrescence" aus dem Oeuvre Ledneys und seiner Mitstreiter einzuverleiben, um dann bei "Crux Simplex" anzukommen und einerseits zu merken, dass sich an der Art des Songwritings und der Riffs wirklich nichts geändert hat, und andererseits, dass "Crux Simplex" zwar nicht als Highlight und als Opus Magnum der Band gelten wird, aber eine ziemlich willkommene Addition zum Backkatalog ist, die das, von Fans erwartete, hohe Niveau einhalten kann.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Kenneth Thiessen