PROJECT ARCADIA - Of Sins And Other Tales
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/24
Mehr über Project Arcadia
- Genre:
- Heavy/Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- PA Music
- Release:
- 30.01.2024
- Rusty Cage
- Of Sins Part I: Envy
- Sweet Scented Madness
- The Portrait
- Of Sins Part II: Pride
- To My Muse
- The Forgotten Ones
- The Hourglass
- Of Sins Part III: Greed
- Of Sins Part IV: Anger
Neue Sünden aus Sofia.
Meiner bescheidenen Meinung nach gehört "A Time Of Changes" von PROJECT ARCADIA zu den besten melodischen Metalscheiben der 2010er Jahre. Leider dürfte ich mit dieser Meinung hierzulande relativ allein dastehen, weil es wohl nur wenige Gleichgesinnte gibt, die von der Gruppe aus Bulgarien überhaupt gehört haben. Zumal nach der Veröffentlichung 2014 leider der Ofen aus war und keine weiteren Töne mehr aus Arkadien zu vernehmen waren.
Aber Bandchef und Gitarrist Plamen Uzunov hat sein Projekt nie vergessen und tritt zehn Jahre später mit - außer ihm - komplett neuer Mannschaft auf. Statt Urban Breed singt nun der Venezolaner Deibys Artigas. Am zweiten Sechssaiter wirkt Landsmann Milcho Kolev mit. Und die neue Rhytmusfraktion bringt mit dem Italiener Fabio Alessandrini und dem Briten Rich Gray etwas Starpower mit, steht doch in beiden Lebensläufen dick der Name ANNIHILATOR drin. Bei der Internationalität und diesem kompletten Line-Up-Wechsel steht im Bandnamen der Titel "Projekt" wohl zurecht.
Doch das sollte uns nicht daran hindern, die neue Songsammlung "Of Sins And Other Tales" zu genießen. Denn auch das neue Werk brilliert mit tollen Melodien und einer gehörigen Portion so genannter Progressivität, die sich in teilweise etwas vertrackten Rhythmen und technischer Finesse ausdrückt. Dabei verzichtet PROJECT ARCADIA dankenswerterweise weiterhin auf den derzeit so angesagten Bombast, um den Melodic Metal anzufetten. Auch alberne Texte oder irgendwelche dummen Gimmicks findet man auf dem zehn Songs starken neuen Werk nicht. Stattdessen steht hier einfach die erneut durchweg gelungene Musik im Vordergrund.
Dabei wirkt die ja völlig neue Band deutlich heavier als jene, die uns vor zehn Jahren "A Time Of Changes" schenkte. Das Tempo ist im Schnitt höher und einige Stücke sind trotz aller Melodien reichlich düster ausgefallen. Im direkten Vergleich kommt das 2024er Album wohl auch deshalb nicht ganz an das 2014er Glanzstück heran, bei welchem ich einfach auch nach zehn Jahren keinen Schwachpunkt ausmachen kann.
Das soll jetzt allerdings nicht bedeuten, dass "Of Sins And Other Tales" auch nur im Ansatz ein schwacher Dreher wäre. Nein, die ideenreiche Gitarrenarbeit lädt durchweg zum mit der Zunge schnalzen ein, der neue Sänger klingt herausragend, die technischen Fertigkeiten der Instrumentalisten scheinen immer wieder grell und auch bei den Hooklines gelingen viele Glücksgriffe. Damit ist PROJECT ARCADIA eine ernsthafte Alternative für alle, die auf neue Alben von Bands wie VANISHING POINT oder BOREALIS warten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marius Luehring