PROJECT HATE MCMXCIX, THE - Armageddon March Eternal - Symphonies Of Slit Wrists
Mehr über Project Hate MCMXCIX, The
- Genre:
- Dark Metal
- Label:
- Threeman Recordings / Soulfood
- Release:
- 04.11.2005
- At The Entrance To Hell's Unholy Fire
- The Bleeding Eyes Of A Breeding Whore
- I See Nothing But Flesh
- Resurrected For Massive Torture
- We Couldn't Be Further From The Truce
- Godslaughtering Murder Machine
- Symphony Of The Deceived
- Loveles, Godless, Flawless
Auch auf dem vierten Album von THE PROJECT HATE MCMXCIX hat sich musikalisch kaum etwas verändert. Die Allstar-Band um den ehemaligen ENTOMBED-Basser Jörgen Sandström an den Vocals und den neu hinzugekommenen EVERGREY-Viersaiter Michael Hakansson hat sich auch auf "Armageddon March Eternal" den düsteren Brachial-Klängen gewidmet, klingt aber heuer noch brutaler, als man das in der Vergangenheit gewohnt war. Ich weiß jetzt nur noch nicht, ob das daran liegt, dass der Sound noch heftiger und bombastischer ausgefallen ist, oder doch daran, dass man härtetechnisch einen Gang zugelegt hat.
Die Art der Kompositionen hat sich indes nicht geändert: Meist überlange Stücke zieren auch das neue Album und geben den jeweiligen Stücken einen leicht monumentalen Touch, der besonders dann zu greifen weiß, wenn man die Songs nicht in der Mitte mit einem radikalen Break unterbricht. Ein gutes Beispiel hierfür ist zum Beispiel der brutale Death-Metal-Groover 'I See Nothing But Flesh'. Hier wird erst einmal richtig heftig (manchze mögen auch sagen 'stumpf') gebolzt, bevor dann urplötzlich Keyboard-Melodien einsetzen und den Charakter des Songs grundlegend verändern, nur um dann irgendwann wieder in denselben Anfangspart zurückzufallen. Zwar ist dieser Song ebenso wie die übrigen sieben Stücke von herben Kontrasten gezeichnet, aber die Wirkung ist hier nicht ganz so intensiv wie bei den nachfolgenden Nummern. Ein positives Beispiel ist da das direkte anschließende 'Resurrected For Massive Torture', ein richtig fetter Stampfer, der in einen sphärischen (von Frontdame Joanna Enckell begleiteten), ziemlich ruhigen Part übergeht und einen dann mit einem tollen Solo ins Reich der Träume schickt. Einziges Manko hier: Die Wechsel zwischen den harten und den sphärischen Passagen sind nicht besonders fließend gestaltet worden und wirken teilweise erzwungen. Das ist aber auch noch bei einigen weiteren Songs auf "Armageddon March Eternal" der Fall und eines der wenigen prägnanten Probleme. Weitaus störender empfinde ich da schon, dass sich die Strukturen der acht Kompositonen kaum ändern. THE PROJECT HATE MCMXCIX arbeiten prinzipiell immer nach demselben Erfolgsschema, das sich aber gerade zum Ende hin abnutzt. FEAR FEACTORY meets AFTER FOREVER meets neue DIMMU BORGIR: hört sich stark an, ist dies auch phasenweise, verliert aber in Stücken wie 'Godslaughtering Murder Machine' und 'We Couldn't Be Further From The Truce' irgendwann dieses Besondere, das diese Band immer an sich hatte. Im Grunde genommen könnte man auch sagen, dass "Armageddon March Eternal" zu sehr kalkuliert klingt, den entwicklungstechnischen Fortschritt aber kaum erkennen lässt. Das Album ist zwar keinesfalls ein lauer Abklatsch seines Vorgängers, aber sicher nicht mehr so intensiv.
Richtig starke Stücke gibt es dennoch einige zu finden, so wie zum Beispiel das schon erwähnte 'Resurrected For Massive Torture' und das sehr abwechslungsreiche 'Symphony Of The Deceived', die ich zum Ende hin auch mal als Anspieltipps nennen möchte. Ergänzt wird diese Liste noch durch das dezent orchestrale 'The Bleeding Eyes Of A Bleeding Whore' und den tollen Opener 'At The Entrance To Hell's Unholy Fire', bei denen die Dame am Mikro übrigens ihre tollsten Auftritte hat.
Trotz aller Kritik bleibt "Armageddon March Eternal - Symphonies Of Slit Wrists" ein ziemlich gutes Album. THE PROJECT HATE MCMXCIX wissen eben zu gut, wie man sphärischen Dark Metal mit heftigen Grooves und progressiven Einschüben mixt. Allerdings wird es auf Dauer nicht gutgehen, immer auf dieselbe Formel zu setzen. Es muss sich etwas tun und die Strukturen sollten wieder etwas gelockert werden. Ansonsten laufen die Schweden nämlich Gefahr, sich eines Tage selbst zu wiederholen, und das wäre bei einer so ambitionierten und talentierten Band wie THE PROJECT HATE MCMXCIX wirklich eine mittelschwere Tragödie. Von der ist man anno 2005 aber noch ein ganzes Stück weit entfernt. Eigentlich wollte ich ja auch nur schreiben, dass die Band die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte ...
Anspieltipps: Symphony Of The Deceived, Resurrected For Massive Torture
- Redakteur:
- Björn Backes