PROKEN - Dividing Times
Mehr über Proken
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- 7Hard
- Release:
- 25.08.2023
- Justice Day
- Dependence
- Tomorrow Is Now
- Show Me The Way
- Broken Dreams
- Yesterday's Mood
- Modern World
- Stick To My Word
- Dividing Times
- Spoken Words
Eine Vernissage aus unprätentiösen Progrockkunstwerken.
Hier könnte dem Freund gepflegten Progrockens durchaus ein Kleinod entgehen, deshalb aufgemerkt! PROKEN ist eine junge Band aus alten Musikern, na gut, das klingt böse. Was ich sagen will, ist, die Musiker haben bereits Erfahrung und in anderen Bands gespielt. Leider sagt mir die Band WAYWARD nichts, aber CHANDELIER schon, die mit "Facing Gravity" ein wirklich tolles Album am Start hatten - vor über 25 Jahren. Schnell nachgesehen, ah, Schlagzeuger Thomas Jarzina kommt daher. Das lässt doch schon mal hoffen!
PROKEN möchte sich gerne in die Schubade des Progressive Rock setzen und im Großen und Ganzen passt das auch, aber die ganz ausufernden Instrumentalpassagen und die instrumentale Selbstbeweihräucherung vieler Bands dieser Spielart müssen wir nicht befürchten. Zwar sind die Lieder durchaus mal "proglang" und reißen die Sechs-Minuten-Hürde regelmäßig, aber die Progressivität der Jungs liegt nicht in Jams oder Solopassagen, sondern in nachvollziehbaren Geschichten, die sie nicht nur mit ihrer Lyrik, sondern auch instrumental erzählen.
Dabei klingt PROKEN trotz Benedikt Horsthemkes Omnipräsenz mit den Tasten niemals bombastisch, sondern eher leicht und bodenständig, fast fragil, die Kompositionen fließen, nehmen den Hörer mit, die Band versucht nicht, mit möglichst waghalsigen Breaks Eindruck zu machen, sondern schafft es, angenehme, interessante und in sich geschlossene Stücke zu kreiieren, die als getrennte Kunstwerke durchgehen. Eine gemeinsame Basis ist durch den Sound vorgegeben, aber der ist recht unaufdringlich, sodass die neun Lieder (und das kurze, tolle 'Yesterday's Mood') alle in verschiedenen Nuancen glänzen können. Dabei ist Mark Toblers Gesangsleistung anfangs wenig beeindruckend, bis man erkennt, wie wandlungsfähig er sich den Stücken anpasst. Während bei vielen Bands der Frontmann der Star ist, fügt sich Tobler wie ein weiteres Instrument ein in das Klangbild. Deswegen möchte ich auch keine Anspieltipps geben, "Dividing Times" enthält je nach Stimmung jedesmal ein anderes bestes Lied, das sollte jeder selbst herausfinden.
"Dividing Times" ist ein Album, das Progfreunde verzücken sollte, denn man kann sich die Lieder einzeln erschließen und entdecken, eine intellektuelle Fahrt, ein schönes, intensives Werk für den Feierabend, wenn man sich Zeit nehmen kann für PROKEN.
Hör dir mal 'Modern World' an:
https://www.youtube.com/watch?v=1A--yotEi5s
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger