PRONG - State Of Emergency
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/23
Mehr über Prong
- Genre:
- Groove Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- SPV Steamhammer
- Release:
- 06.10.2023
- The Descent
- State Of Emergency
- Breaking Point
- Non-Existent
- Light Turns Black
- Who Told Me
- Obeisance
- Disconnected
- Compliant
- Back (NYC)
- Working Man
PRONG in Bestform!
Wenn es um verlässliche Metal-Arbeitstiere geht, die dennoch gerade auf unserer Seite des Atlantiks nie den ganz großen Druchbruch geschafft haben, fallen mir die Amerikaner PRONG immer als erstes ein. Bereits seit dem Jahr 1989 feuert Bandkopf Tommy Victor seinen herrlichen Cocktail aus Hardcore und Groove Metal auf die Fangemeinde ab und ist in meinen Augen mit seinen Kollegen eine der energiegeladensten Livebands überhaupt, trotzdem bespielt das Trio, das aktuell neben Mr. Victor aus Jason Christopher am Bass und Schlagzeuger Griffin McCarthy besteht, hierzulande noch immer in recht kleinen Club. Ein Fakt der sich wahrscheinlich auch mit dem neuen und insgesamt dreizehnte Studioalbum "State Of Emergency" nicht ändern wird, auch wenn PRONG musikalisch wieder auf allen Zylindern feuert.
Doch ich springe vielleicht etwas zu weit, fangen wir erst einmal mit dem grundlegenden Sound der elf Kompositionen an. Und hier zeigt sich wieder einmal, dass die Amerikaner die AC/DC des groovigen Metals sind, denn schon ab den ersten Sekunden des Openers 'The Descent' weiß man, mit welcher Band man es zu tun hat. Tommy und seine herrlich stampfenden Riffs und die immer wieder eingestreuten Flageolett-Töne sind inzwischen schon einfach ikonisch, ebenso wie der messerscharfe Sound der Gitarre, für den sicher viele andere Gitarristen einen Arm opfern würden. Dabei demonstriert der Opener großteils eher die thrashige Seite des Bandsounds, die auch durchaus Inspirationen aus der Bay Area bezieht und vom Fleck weg für ein ordentliches Nacken-Workout sorgt. Der folgende Titeltrack ist da schon eher "typisch" für PRONG, rockt selbiger doch mit herrlichen Stakkato-Riffs druckvoll im Mid-Tempo und wird von Tommys eindringlichen Vocals veredelt.
Wer es eher abgedreht mag, wir danach mit 'Breaking Point' bestens bedient, dessen Gitarren-Riff so wirr und abgehakt aus den Boxen stolpert, dass es eine wahre Freude ist. So weit erst einmal also keine großen Überraschungen, doch selbige folgen mit 'Non-Existent' auf dem Fuße, denn hier bedient sich das Trio doch hörbar beim melodischen Hardcore und ist überraschend eingänig unterwegs. Nicht, dass man diese Seite von PRONG nicht kennen würde, doch so zwingend und melodiös wie im eben erwähnten Song und den später folgenden 'Obeisance' und 'Disconnected' habe ich die Amerikaner eher selten gehört. Gerade im Kontrast zu den eher knüppelharten Kompositionen, die weiterhin natürlich mindestens 50 Prozent des Albums einnehmen, macht das "State Of Emergency" zu einem insgesamt sehr unterhaltsamen und auch abwechslungsreichen Album, das durchgehend frisch und fesselnd aus den Boxen hämmert.
Es ist schon beeindruckend, wie Tommy und seine Mitsteiter es auch anno 2023 verstehen, die Fangemeinde glücklich zu machen, ihrem inzwischen schon ureigenen Stil treu zu bleiben, gleichzeitig aber eben auch frisch und abwechslungsreich zu klingen. Dass irgendein Fan der Band mit "State Of Emergency" nicht zurfrieden sein könnte, kann ich mir entsprechend auch nicht vorstellen, denn das hier ist einfach PRONG in Reinkultur und in Bestform. Ich freue mich jedenfalls angesichts dieser Platte schon sehr darauf, die Amerikaner als Support von LIFE OF AGONY im November auch wieder auf den Bühnenbrettern zu erleben, denn die frischen Kompositionen schreien geradezu danach, auf der Bühne perfomt zu werden.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs