PUDDLE OF MUDD - Ubiquitous
Mehr über Puddle Of Mudd
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Pavement Entertainment
- Release:
- 08.09.2023
- My Baby
- Dance With Me
- Cash & Cobain
- ButterFace
- Candy
- Running Out Of Time
- Man In The Mirror
- U Wrekd Me
- Complication
- California
- Poke Out My Eyes
Nur ein Schatten der alten Matschpfütze.
Die Amerikaner PUDDLE OF MUDD waren schon immer reichlich umstritten, seitdem sie mit dem Major-Label-Debüt "Come Clean" im Jahr 2001 die internationale Bühne betraten. Für die Einen waren sie ein reichlich lahmer Abklatsch von NIRVANA, für die Anderen waren Hits wie 'She Hates Me' oder 'Blurry' ein Soundtrack für die eigene Jugend. Seit den Tagen von 5 Millionen verkauften Alben ist die Band, deren einziges dauerhaftes Mitglied mittlerweile Fronter Wes Scantlin ist, aber mehr oder weniger in der Versenkung verschwunden, machte eigentlich nur noch einmal mit einer katastrophalen Coverversion von NIRVANAs 'About A Girl' Schlagzeilen, bei der vor allem Wes mit einer grausig schiefen Gesangsleistung auffiel. Irgendwie ist es daher auch nicht verwunderlich, dass der fünfte Langspieler der Bandgeschichte "Ubiquitous" mit eher wenig Werbung auf die Welt losgelassen wurde.
Nun haben es sich die Amerikaner aber auch nicht gerade leicht gemacht, denn die vorab veröffentlichte Single 'Cash & Cobain' ist ein musikalischer Autounfall mit Ansage. Wie der Titel vermuten lässt, versucht Wes hier mit aller Macht, Country und Grunge zu verheiraten, ist dabei aber in so belanglosen Pop-Gefilden unterwegs, dass er gleich einmal die Fangemeinden von JOHNNY CASH und Kurt Cobain gleichermaßen komplett vergraulen konnte. Und auch für den neutralen Betrachter ist der Track eine musikalische Katastrophe, die wirklich eher in die Schulbade als in die Öffentlichkeit gehört hätte. Alles in allem also überhaupt kein guter Start für eine geplante Wiederauferstehung der einstigen Neo-Grunge-Megaseller.
Ganz so katastrophal ist der Rest der Platte glücklicherweise nicht, denn zumindest in den eröffnenden Minuten und den beiden Tracks 'My Baby' und 'Dance With Me' springt ein wenig der Funke über. Ja, von den Radiohits des Debüts sind wir noch immer meilenweit entfernt, doch zumindest hört man, dass wir es mir der gleichen Band zu tun haben. Das bereits erwähnte 'Cash & Cobain' und das unsägliche 'ButterFace' beenden den kurzen Höhenflug aber schnell wieder und ersetzen handzahmen Rock mit Albernheit und Kitsch. Und auch danach dümpelt "Ubiquitous" reichlich ambitionslos durch die Gegend. Angelegt irgendwo zwischen Alternative Rock, Neo-Grunge und flachen Texten, hat keiner der Songs wirklich viel musikalische Substanz. Viel mehr habe ich immer das Gefühl, unfertigen Demos zu lauschen, die mit Mühe und Not zu einem fertigen Album zurechtgezimmert wurden. Die eigenartige und recht drucklose Produktion tut schließlich ihr übriges dazu, um die Platte spurlos an einem vorbeilaufen zu lassen.
Hat die Welt also "Ubiquitous" gebraucht? Puristen würden sagen, dass die Welt nicht einmal "Come Clean" gebraucht hat, doch selbst ich, als jemand, der zu den alten Hits doch gerne mal wohlwollend mitgenickt hat, muss angesichts des neuen Langdrehers verzweifelt die Hände vor dem Gesicht zusammenschlagen. Ohne den bekannten Namen wäre das hier eine Scheibe, die keinen lauwarmen Hering vom Teller ziehen könnte, weshalb ich auch selbst eingefleischten Fans von Wes und seinen wechselnden Kollegen dringend zu einem Antesten vor dem Kauf rate, um herbe Enttäuschungen zu vermeiden.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs