PURSUIT - Quest
Mehr über Pursuit
- Genre:
- Prog
- Label:
- Just For Kicks
- Release:
- 28.10.2005
- Good Fight
- Automation
- The Feeling Of Tomorrow's Better
- Quest
- Restless
- Answer The Call
- Time
- Your Power
- Song Of Victory
- His Kingdom
Das amerikanische Trio PURSUIT war mir bislang völlig unbekannt. Und das, obwohl die Truppe bereits seit mehreren Jahren aktiv zu sein scheint, ein 7-Song-Album veröffentlicht hat und das vorliegende Album auch schon ein paar Monate auf dem Buckel hat. Der Grund für mein Nichtwahrnehmen der Band könnte darin begründet liegen, dass sich PURSUIT bislang wohl überwiegend in der christlichen Szenerie bewegt haben. Für mich sicherlich kein Nachteil, auch wenn ihre Texte eine teilweise sehr deutliche Sprache sprechen. Allerdings wird hier nicht gepredigt, sondern lediglich eine Weltanschauung dargelegt. Wer sich also mit den Solowerken des ehemaligen SPOCK'S BEARD-Sängers nicht schwer tut, sollte auch hier keine Probleme haben. Und der gute Neal Morse geht auf seinen Veröffentlichungen einen deutlich offensiveren Weg, als es PURSUIT hier tun.
Nun aber mal im Einzelnen: Die Musik des Trios liegt sicherlich irgendwo in der Schnittmenge aus AOR, Hardrock, Metal und Prog. So fallen mir als Referenzen Bands wie STYX, THRESHOLD, RUSH aber auch TRIUMPH ein. Allerdings gelingt es PURSUIT, keine der genannten Akteure zu kopieren, sondern lediglich Elemente in ihren Sound zu integrieren. Und das unbewusst und galant. Nichts wirkt gezwungen oder kopflastig. Eher hat man häufig den Einruck, dass die Drei eine Menge Spaß beim Einspielen hatten.
So rockt der plakativ betitelte Opener 'Good Fight' dynamisch ins Album und wird vom düsteren 'Automation' gleich abrupt gebremst. Gelungene Achterbahnfahrt für den Hörer, der hier schon erkennt, dass PURSUIT ihn immer wieder überraschen werden. Etwas melodischer geht man im dritten Song zur Sache, während der Titelsong mit gefühlvollen Pianoeinsätzen erfreut. Ganz toll kommen die herrlichen Satzgesänge zur Geltung, die fast schon SPOCKIE-Qualitäten aufweisen. 'Restless' brilliert dann mit verschachteltem Bombast und leitet somit den ersten Höhepunkt ein: 'Answer The Call' beginnt mit einer grandiosen instrumentalen Einleitung, bei der sich die drei Musiker erstmals so richtig austoben können. Hier wird beinahe gefrickelt, aber nur beinahe. In der zweiten Hälfte der Nummer steigert sich das Ganze zu einem unglaublichen Ohrenschmaus, den meine schnöden Worte nicht fassen können. Selber hören!
Die nachfolgende Trilogie – zur Verständnishilfe auch gleich 'The Trilogy' übertitelt – lässt meine oben erwähnte STYX-Parallele zum Einsatz kommen. Allein der Anfang von 'Time' erinnert mich sofort an besagte Truppe. Wunderschön. Im späteren Verlauf hat man gar den Eindruck, auch noch Flöten serviert zu bekommen. Sicherlich konserviert reproduziert, dennoch beeindruckend. Während man sich hier entspannt zurückgelegt hat, rasiert das abschließende 'His Kingdom' mit hartem Riffing alle guten Gedanken davon und deckt auf, dass man es hier doch mit einer Metalband zu tun gehabt hat. Erstklassig.
Als Sahneblubber auf den grandiosen Kompositionen jongliert Andrew Zuehlke mit seiner facettenreichen Stimme, die mal herrlich roh und ungeschliffen, mal einfühlsam die Ohren balsamiert. Superb.
Ihr habt es gemerkt, für mich ist das einer der vielversprechenden Newcomer der letzten Zeit. Ein Album zum Hinhören, zum Genießen, zum Reinfallen oder auch zum Mitsingen. Ganz toll.
Also, flugs auf zur Just For Kicks und ordern.
Anspieltipps: Answer The Call, His Kingdom, Good Fight, Restless, Time
- Redakteur:
- Holger Andrae