PYOGENESIS - A Century In The Curse Of Time
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2015
Mehr über Pyogenesis
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- AFM (Soulfood)
- Release:
- 14.08.2015
- Steam Paves Its Way (The Machine)
- A Love Once New Has Now Grown Old
- This Won't Last Forever
- The Best Is Yet To Come
- Lifeless
- The Swan King
- Flesh And Hair
- A Century In The Curse Of Time
Willkommen zurück, ihr Recken Stuttgarts!
Eine Band wie ein Chamäleon. Was haben die Jungs schon für Merkwürdigkeiten fabriziert. Zugegeben ich bin erst 1996 durch den Song 'Love Nation Sugarhead' aufmerksam geworden, aber das war packender Alternative mit Popschlagseite. Als ich wieder aufmerksam wurde, war es plötzlich Melo-Punk. Und nun, anno 2015? Ja, jetzt ist es... ja, was eigentlich? Eine hardrockende, zwitschernde, poppige, ungewöhnliche und rifforientierte Scheibe voller Mitsinghymnen. Eine Melange aus der Karriere, angereichert mit kernigen Gitarrenparts und den süßlichsten Melodien, die die Band je geschrieben hat! Kategorisieren ist unmöglich, denn das Merkwürdige ist Programm.
Dass dabei im Opener 'Steam Paves Its Way (The Machine)' sogar die Growls aus der PYOGENESIS-Frühzeit einen Gastauftritt haben, ist die erste Überraschung. Aber gepaart mit den poppigen Melodien, die ab Mitte der Neunziger Einzug hielten! Das ist vielleicht auch der rote Faden, der "A Century In The Curse Of Time" durchzieht: Egal, was passiert, die Melodien dominieren alles. Speediges wie 'A Love Once New Now Has Grown Old' genauso wie Hard Rock der Marke 'This Won't Last Forever'. Und das waren jetzt nur die ersten drei Lieder!
Tatsächlich ist Fo von Schwarz am Mikrophon das Pfund, mit dem die Band weitestgehend wuchert. Und das zu Recht, denn nach fast 25 Jahren darf er diese Aufmerksamkeit erwarten, zumal er von brillant komponierten Chören unterstützt wird. Nur gelegentlich, nämlich in 'The Best Is Yet To Come' und 'Flesh And Hair' übertreibt es PYOGENESIS ein wenig mit eben diesen Chören. Obwohl, das ist eigentlich so nicht ganz richtig, die beiden Lieder sind nur etwas zu lang geraten, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Dafür sind eben fünf der anderen sechs Lieder auf den Punkt komponiert. Wieso nur fünf? Zeig mir mal einen Song von über vierzehn Minuten, der von sich behaupten kann, auf den Punkt komponiert zu sein (nein, ihr MAIDEN-Fans – nein!). Aber dieser hier soll es auch gar nicht, denn offensichtlich will die Band hier emotional ausufern. Was sie dann auch gehörig vollzieht.
Ich bin beeindruckt von der Mischung aus rockendem Metal und säuselnden Melodien, wie Musik gewordene Chili-Schokolade, und komme nicht umhin, ein Reinhören dringend anzuraten. Zwar wird die Scheibe äußerst kontrovers aufgenommen, auch schon in unserer Redaktion, aber lass dich davon nicht beeindrucken. Ich habe recht. Und jetzt auch eine Beschreibung gefunden, die die Verrücktheit der Band in Worte faßt. Nicht stilistisch, aber wer die Finnen kennt, von denen ich rede, weiß was ich meine. Eine Art deutsche WALTARI.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger