QNTAL - Silver Swan
Mehr über Qntal
- Genre:
- Mittelalter
- Label:
- Drakkar/SonyBMG
- Release:
- 25.08.2006
- Monsieur's Departure
- Levis
- Falling Star
- Von den Elben
- Lingua Mendax
- Altas Undaz
- Winter
- 292
- Amis Raynaut
- The Whyle
- Silver Swan
QNTAL umgibt eine mystische Aura, die bereits beim Betrachten der faszinierenden Artworks beginnt und beim Erklingen der ersten Note ihrer Musik fortgesetzt wird. Es ist müßig, bei solch verträumten Klängen trockene Fakten in eine Tastatur zu hacken und es wäre obendrein völlig verkehrt, das Trio Sigrid Hausen (Syrah), Michael Popp und Philipp Groth (Fil) auf ebensolche zu minimieren. Wer bei der Gruppe unwillkürlich an mittelalterlichen Kitsch oder esoterische Belanglosigkeit denkt, hat wahrscheinlich niemals wirklich ein Album oder auch nur einen Titel von QNTAL tief in sich aufgesogen. Klar, man kann die Formation in den Kreis der Mittelalter-Kapellen aufnehmen, denn immerhin verarbeiten sie in ihren Texten und Kompositionen massig derartige Elemente und zitieren auch dort gerne, aber QNTAL gehen weiter und bieten eigene Interpretationen, die sehr spannend sind.
Im vorliegenden Fall, "Silver Swan", wandern die drei auf noch ruhigeren Pfaden als sie es schon der Vergangenheit taten. Immerhin gilt es die Anmut eines Schwanes mit der Musik einzufangen. Kein leichtes Unterfangen, das den klassisch ausgebildeten Multi-Instrumentalisten aber federleicht gelingt. Dabei ist sowohl die Wahl der Sprache gleichgültig als auch die der Instrumentierung. QNTAL setzen sich selbst keine Grenzen und - im Gegensatz zu anderen Bands mit ähnlichem Vorsatz - vermögen all ihre Vorhaben auch gekonnt umzusetzen. Manchmal schimmern keltische Momente, wie in 'Lingua Mendax' durch, die den Hörer mit ihrer Beschwingtheit fast dazu animieren das entspannt baumelnde Tanzbein kurzzeitig zu schwingen. Manchmal glaubt man gar orientalische Einflüsse wahrnehmen zu können. Besonders geschickt ist der Einsatz der Percussion-Instrumente, die immer genau dann auftreten, bevor mich die totale Entspannung überfällt. So kommem mir an nicht wenigen Stellen Parallelen zu LOREENA McKENNITTs "Mask & The Mirror" in den Sinn. Und dieses Album ist für mich ihr bestes Werk bisher. Der früher stark im Vordergrund stehende elektronische Aspekt ist heuer fast gänzlich verschwunden, was dem Gesamtbild deutlich mehr Wärme einverleibt.
Und genau diese angenehme Atmosphäre vermittelt auch schon das herrliche Cover von Brian Froud. Jener Künstler war schon Designer bei grandiosen Filmen wie "Labyrinth" (wir erinnern uns an David Bowie!) und "Der Dunkle Kristall". Und wenn ich sage, dass der limitierten Erstauflage neben diversen Remix-Boni auch noch einige optische Extras hinzugefügt werden, sollte zumindest jeder Fan der Band wissen, was er zu tun hat.
Allen anderen sei gesagt: Wenn ihr zwischen treibenden Gitarrenriffs und wütend masturbierenden Staubsaugern euren Ohren mal etwas Entspannung gönnen wollt und dabei nicht auf qualitativ anspruchsvolle und gleichzeitig interessante Musik verzichten wollt, dann sind QNTAL genau das richtige für euch. Musik zum Abtauchen, Seele baumeln lassen oder einfach zum Hinhören und Träumen.
Anspieltipps: Falling Star; Monsieur's Departure; Lingua Mendax; 292; Silver Swan; Von den Elben
- Redakteur:
- Holger Andrae