QUARTZ - Satan`s Serenade - The Anthology
Mehr über Quartz
- Genre:
- NWoBHM
- Label:
- Sanctuary
- Release:
- 12.04.2004
- Mainline Riders
- Sugar Rain
- Street Fighting Lady
- Hustler
- Devil`s Brew
- Smokie
- Around And Around
- Pleasure Seekers
- Little Old Lady
- Satan`s Serenade
- Wildfire
- Can`t Say No
- I Can`t Let Go
- The Dealer
- Circles
- Nantucket Sleighride
- Back In The Band
- Street Fighting Lady
- Goodtime Tonight
- Mainline Riders
- Belinda
- Birdman
- Around And Around
- Roll Over Beethoven
- Count Dracula
- The Hustler
- Born To Rock The Nation
- Jailbait
- Nantucket Sleighride
- Pleasure Seekers
- Circles
- Walknig On Holy Water
- Bloody Fool
Es gibt Bands, die trotz erstklassiger Startbedingungen kein Bein auf die Erde bekommen. Ein exzellentes Beispiel hierfür firmiert unter dem Banner QUARTZ. Hatte die Truppe doch von Beginn an prominente Unterstützung. So wurde der Erstling von keinem Geringeren als Toni Iommi produziert und ein gewisser Brian May gab sich mit einem Solo die Ehre. Hat es der Band geholfen? Schmeckt Himbeermarmelade mit sauren Gurken? Können Stachelschweine kuscheln?
Blicken wir zurück. Anfang der 70er formierte sich QUARTZ aus Musikern, die damals teilweise schon in größeren Bands aktiv gewesen waren. So spielte Mick Hopkins vorher zusammen mit Jeff Lynne in einer frühen Besetzung von E.L.O. QUARTZ hießen anfänglich noch BANDYLEGS, was soviel wie O-Beine bedeutet, so dass ein Namenswechsel auf der Hand lag. Recht zügig wurde eine erste Single veröffentlicht und extensives Touren verhalf der Band schnell zu einem gewissen Status.
Als etwas später die NWoBHM startete, gelang es endlich auch QUARTZ, einen Deal zu ergattern. Die Musiker kamen sich in dieser jungen Szene zwar etwas deplatziert vor, waren aber froh, nun endlich auch von der Presse und der Musikindustrie wahrgenommen zu werden.
Der vorliegende Doppeldecker bietet nun das komplette Erstwerk sowie den Nachfolger "Quartz Live" in der verlängerten Fassung der Zweitauflage. Obendrauf bekommt der Fan noch diverse Samplerbeiträge und Singlekompositionen. Die beiden Alben-Nachfolger "Against All Odds" und "Stand Up And Fight" wurden hingegen komplett ignoriert. Etwas schade, da auch diese Werke gutes Material zu bieten haben. Vielleicht werden diese ja auch noch nachgeliefert.
Das Debütalbum deckt das gesamte Spektrum des NWoBHM ab. Das heißt, QUARTZ bieten sehr melodischen Metal, der gelegentlich etwas düster daherkommt. Man schreckt aber auch nicht vor balladesken Tönen zurück – ich verweise auf 'Sugar Rain' – und holt sich hierfür sogar Toni Iommi als Flötist (!) heran. Der Opener 'Mainline Riders' hingegen eignet sich mit seinem treibenden Riffing zum gepflegten Banging. Im weiteren Verlauf variieren QUARTZ immer wieder gekonnt von gradlinigem Songwriting zu etwas komplexerem Material. Der unterschwellige Drang zu düsteren Klängen bleibt aber jederzeit offensichtlich. So wummert 'Around And Around' schön aus den Boxen und auch 'Devil's Brew' kann man sich durchaus auf einer uralten Scheiblone der SABS vorstellen. Gut, Sänger Mick Taylor klingt zu keiner Sekunde wie Ozzy, aber ob das nun unbedingt schlecht ist, vermag jeder selbst zu entscheiden. Mir gefällt der klare Gesang, der ungekünstelt dahertönt.
Die anhängselnden Bonüsse klingen nach heutigen Maßstäben etwas härter, was wohl in erster Linie am dynamischeren Sound liegen dürfte. Ganz besonders hervorheben muss man hier auf jeden Fall 'Satan's Serenade', den wohl besten Song der Band. Auch hier gibt der Titel deutlich darüber Aufschluss, dass QUARTZ gerne mit der dunklen Seite der Macht kokettierten. Gebracht hat es ihnen natürlich gar nichts.
Der Zweitling offeriert dann einen Konzertmitschnitt, in dessen Verlauf man dem Publikum auch exquisites neues Material und einige Coverversionen vortrug. So entpuppt sich 'Birdman' mit seiner aufregenden Melodieführung schnell als Highlight. Die Band belegt hier eindeutig, dass sie in der Lage war, auch auf einer Bühne zu überzeugen. Daher ist es keine Überraschung, dass sie auf dem großen "Reading Festival" auf ganzer Linie abräumen konnten.
Abschließend soll nicht verschwiegen werden, dass Gründungsmitglied Geoff Nicholls, der bereits auf der Livescheibe nicht mehr zu hören ist, daraufhin langjähriger Keyboarder in der Band seines prominenten Kumpels Toni Iommi war. Da er als Tastendrücker aber nicht in das optische Erscheinungsbild der SABS passte, durfte er seine spielerischen Qualitäten live immer hinter einem Vorhang darbieten, während er auf den Alben lediglich als Special Guest geführt wurde. Tja, das Leben ist halt ungerecht. Wer weiß, was aus ihm geworden wäre, wenn sein Kumpel Tony Clarkin, Mick Box oder Ritchie Blackmore geheißen hätte.
Spekulatius über Spekulatius. Bald ist Weihnachten, ein Album für den Wunschzettel.
Anspieltipps: Mainline Riders, Satan's Serenade, Wildfire, Birdman, Count Dracula
- Redakteur:
- Holger Andrae