QUEENSRYCHE - Dedicated To Chaos
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2011
Mehr über Queensryche
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Roadrunner Records (Warner)
- Release:
- 24.06.2011
- Get Started
- Hot Spot Junkie
- Got It Bad
- Higher
- Wot We Do
- Around The World
- Drive
- At The Edge
- I Take You
- Retail Therapy
- The Lie
- Big Noize
Chaotische Demontage der ehemaligen Helden.
Dass meine Beziehung zu QUEENSRYCHE eine besondere ist, habe ich sicher in den vielen Rezensionen, die ich in der Vergangenheit zu Veröffentlichungen der Herren verfasst habe, deutlich gemacht. Aber die Fan-Beziehung zu einer Band ist ähnlich wie die in einer Partnerschaft. Es gibt zwei Parteien, die sich entwickeln können und nicht immer gehen diese Entwicklungen in die gleiche Richtung. Lange hält man trotzdem an dieser Beziehung fest, doch irgendwann kommt der Punkt, wo man getrennte Wege gehen muss. Das ist spätestens dann der Fall, wenn einen die Handlungen des anderen nicht mehr berühren. Gleichgültigkeit ist der ultimative Beweis für ein Auseinanderleben.
Nun, ich fürchte, mit "Dedicated To Chaos" sind die Herren von QUEENSRYCHE und ich jetzt an dem Punkt, wo die Zeichen auf Trennung stehen. Gab es auf den Vorgängern zumindest immer noch eine vernünftige Linie und einige gute Momente, so ist dies auf "Dedicated To Chaos" fast gar nicht mehr der Fall. Dass "Dedicated To Chaos" kein Album, sondern eine lose Ansammlung von Songs ist, bestätigt sogar Geoff Tate selbst, doch war es immer eine Stärke von QUEENSRYCHE, entweder thematisch oder musikalisch eine sehr klare Linie zu verfolgen. Das war selbst auf "American Soldier" noch schlüssig.
Davon ist hier nichts mehr zu sehen. Klar, man könnte Geoff Tate & co. zugute halten, dass sie sich immer noch entwickeln wollen und sich einen Dreck darum scheren, was irgendwer von der Band hören möchte. Aber da, wo in der Vergangenheit dann dennoch griffige Arrangements und schöne Melodien ihren Platz hatten und auch Experimente so vollkommen gelangen ("Promised Land"! - PK), vermisst man genau dies hier. Geoff Tate versucht sich stellenweise im Sprechgesang, die Saxophon-Einlagen sind penetrant, Melodien gibt es fast keine und die Gitarrenarbeit ist meist Rhythmus-orientiert, ohne den Hauch von Esprit. Einzige Ausnahme ist das relativ schöne, leicht dramatische 'Around The World'. Doch damit kann man akustische Belanglosigkeiten wie 'Retail Therapy', 'Higher', 'Wot We Do' oder das mit fürchterlichen Backings versehene 'Big Noize' leider nicht vergessen machen. Das ist ausnahmslos auf Niveau des schrecklichen 'Desert Dance' auf "Tribe".
Vielleicht verstehe ich die Idee, die hinter dem Album steckt, einfach nicht. Vielleicht bin ich als Fan und Nicht-Musiker nicht in der Lage, hier die musikalischen Herausforderungen und Entwicklungen zu erkennen, aber ich bin nun auch niemand, der sich nicht mit Änderungen im Bandsound anfreunden kann, solange mich die Musik in irgendeiner Form anspricht. Das ist bei "Dedicated To Chaos" trotz der vielen gelungenen Texte von Geoff Tate ('Retail Therapy', 'Hot Spot Junkie') aber leider nicht der Fall. Und das Schlimmste ist: es ist mir im Grunde auch einfach egal.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk