QUEENSRYCHE - Tribe
Mehr über Queensryche
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Metal Is/Sanctuary
- Release:
- 21.07.2003
- Open
- Losing Myselfq
- Desert Dance
- Falling Behind
- Great Divide
- Rhythm Of Hope
- Tribe
- Blood
- Under My Skin
- Doing Fine
Skepsis. Das ist das vorrangige Gefühl, dass ich derzeit mit neuen Veröffentlichungen von QUEENSRYCHE, den ehemaligen Königen des Prog, verbinde. Das letzte Studioalbum "Q2K" und vor allem auch "Hear In The Now Frontier" waren arg durchschnittliche, in alternative Gefilde abdriftende Longplayer. Und auch das von mir auf diesen Seiten hochgelobte Live-Doppelalbum ist mit etwas Abstand betrachtet vor allem in punkto Gesang lediglich gut. Dass Ur-Gitarrist Chris De Garmo für die Aufnahmen von "Tribe" zur Band zurückkehrte, konnte die Skepsis nur sehr milde dämpfen, war er doch zu einem nicht unwesentlichen Teil für die neue musikalische Ausrichtung der Band aus Seattle mitverantwortlich. Etwas Hoffnung gab das gute, aber kaum rockende Solo-Album von Vokalakrobat Geoff Tate.
Nun, nach etwa einem Dutzend Durchläufen bin ich langsam in der Lage "Tribe" einzuordnen. Um es vorweg zu nehmen: an die Klasse der letzten gelungenen Werke "Empire" und "Promised Land" kann auch "Tribe" nicht anknüpfen. Doch immerhin ist "Tribe" ein weiterer Schritt in die richtige Richtung und kann als zu weiten Teilen gutes Rock-Album gezählt werden.
Los geht's mit dem, von einem leicht psychedelisch klingenden Riff getragenen 'Open', das so auch auf "Promised Land" hätte stehen können. Auch bohrt sich der Chorus nach einer Weile doch recht nachhaltig ins Ohr. Gelungen. 'Losing Myself' rockt ziemlich geradlinig durch die Boxen, ist dabei aber eher unspektakulär. Nicht wirklich unspektakulär, dafür aber zu sehr auf modern getrimmt, ist 'Desert Dance'. Beginnt es mit leicht orientalischem, aber cool rockendem Riff noch viel versprechend, finde ich den mit Effekten und Backings aufgemotzten Chorus völlig abschreckend. Den Hörer damit zum Tanzen zu bewegen, schlägt zumindest bei mir total fehl. Viel besser ist dann schon die schöne Ballade 'Falling Behind', die mit ohrwürmeligen Melodylines im Chorus und dezenter Instrumentierung Pluspunkte sammeln kann. Ähnliches gilt für das rockigere 'Great Divine', das wie 'Open' auch auf "Promised Land" eine gute Figur gemacht hätte. 'Rhythm Of Hope' ist eine ruhige, atmosphärische Nummer, die mit netten Hooks überzeugen kann.
'Tribe' wird von einem schrägen Stakkato-Riff dominiert, während Geoff Tate in den Strophen eher spricht als singt. Irgendwie cool. Der Chorus ist dann ein echter Ear-Catcher, der den Song zum Highlight des Albums avancieren lässt. 'Blood' ist wie 'Losing Myself' ein eher unspektakulärer Rocker. Solide, aber eben nichts Außergewöhnliches.
'Under My Skin' erinnert zu Beginn ein wenig an 'Disconnected'. Die Stimme von Geoff klingt, als wäre sie gesampelt. Sehr schräg das Ganze, bleibt aber mit einem 'Aha'-Effekt im Gedächtnis. Das kann man von 'Doing Fine' nicht behaupten. Erneut eine solide, aber nicht besonders überraschende Rocknummer. Nett, aber mehr eben nicht.
Bleiben nach lediglich knapp 42 Minuten drei sehr gute Songs, sechs irgendwo zwischen solide und gut, sowie ein Ausfall. Unter'm Strich macht das ein gutes, aber eben nicht überragendes Album. Darauf hatte ich aber auch nicht gehofft.
Hoffen kann man da jetzt nur, dass QUEENSRYCHE live in hiesigen Gefilden auftauchen und mit einer ordentlichen Performance alter und aktueller Songs die Skepsis weiter eindämmen und beweisen, dass sie immer noch zu den Großen ihres Genres gehören.
Anspieltipps: Open, Great Divide, Tribe, Under My Skin
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk