QUILL, THE - Full Circle
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2011
Mehr über Quill, The
- Genre:
- Stoner/Heavy Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metalville (rough trade)
- Release:
- 24.06.2011
- Sleeping With Your Enemy
- Full Circle
- Black Star
- Medicine
- Bring It On
- River Of A Moonchild
- 24/7 Groove
- White Flag
- Pace That Kills
- No Easy Way Out
- Running
- More Alive
- Waiting For The Sun
Schwedischer Schtoner Rock mit schön schwitzigem Geschrubbe und ein paar unnötigen Längen.
Weiß eigentlich irgendjemand, warum die Schweden THE QUILL innerhalb der Stoner-Rock-Szene keine größere Nummer sind? Man war immerhin auf Tour mit MONSTER MAGNET, ex-Sänger Magnus Ekwall wirkte an einem AYREON-Album mit und der ehemalige Bassist tobte sich auch bei ARCH ENEMY und den SPIRITUAL BEGGARS aus. Da sollte der Bandname doch eigentlich als Nebeneffekt immer mal wieder Erwähnung gefunden haben, trotzdem fallen einem beim Stoner Rock zunächst einmal andere Namen ein. Zwar gehören THE QUILL musikalisch auch nicht unbedingt zur Speerspitze des Genres, dennoch liefern sie immerhin schon seit Mitte der Neunziger beständig gute Alben ab. Auch auf dem neuen Rundling "Full Circle" regiert über weite Strecken die erdig-wuchtige Wüstenrock-Keule, vor allem wenn die Viere mit scharfkantigem, fettem Gebratze aufwarten, dann können sie jede Menge Begeisterung entfachen. Die Songs zünden sofort und vor allem der unwiderstehliche Groove läuft geschmeidig rein wie ein Zäpfchen.
Doch wenn es eingängiger und melodischer sein soll, dann verlieren die Stücke irgenwie den Faden. Nach den beiden eröffnenden Riffmonstern 'Sleeping With Your Enemy' und 'Full Circle' wirkt ein Song wie 'Black Star' im Vergleich fast wie Pop-Rock. Mit erstaunlich wenig Biss und Pep muss diese Nummer auskommen, abgesehen von der netten psychedelischen Melodie. Manchmal fallen Refrains und Gesang einfach zu glattgebügelt aus (damit sind ausdrücklich nicht die beiden ziemlich gelungenen Balladen 'River Of A Moonchild' und 'No Easy Way Out' gemeint), dabei kommen THE QUILL auch mit durchaus beeindruckenden Nummern voller Energie um die Ecke. Man höre nur das mitreißende, Popo-tretende 'Medicine'. Klasse. Das Rezept geht immer dann auf, wenn sie sich auf Ecken, Kanten und vor allem eine dicke Portion Eier und Groove in ihren Songs besinnen. Da setzen sie Akzente, klingen schön dreckig und erreichen eine Durchschlagskraft, die sich gewaschen hat.
Es gibt eigentlich nicht viel zu mäkeln an "Full Circle" - da wären nur etwas zu wenig Abwechslung der einander recht ähnlichen Songs und das fehlende mitreißende Element bei manchen Stücken zu nennen. Während beispielsweise das wunderbar krachige 'Sleeping With Your Enemy', der Titreltrack und vor allem 'Medicine' mit ihrem Hitpotenzial äußerst gediegen reinlaufen, gibt es später ein paar Stücke, die recht deutlich abfallen. Bei 'White Flag' zum Beispiel fällt ein ins Nervige tendierender Gesang bei beliebigem Hintergrundgeschrammel auf. Diese qualitative Diskrepanz stört ein wenig den ansonsten ziemlich guten Gesamteindruck.
Stilistisch macht die Geschichte eine Menge Spaß, da THE QUILL mit energiegeladener Wucht, erdigem Klang und dabei gleichzeitig sehr eingängig zu Werke gehen - und das ungemein lässige 'No Easy Way Out' setzt dabei einen entspannten Kontrapunkt. Soweit ist also alles schick. Doch im hinteren Teil schleichen sich einige Längen ein, da würde es sicherlich schon helfen, etwas weniger gleichförmig zu Werke zu gehen. Egal, ob man sich nun 'Pace That Kills', 'Running' oder 'Waiting For The Sun' herausgreift - da passiert schlicht nichts Überraschendes oder Erhebendes.
THE QUILL machen also vieles richtig, schaffen es nur nicht, über die gesamte Länge des Albums hochwertige Kost zu verabreichen, was man angesichts einiger richtig knackiger Nummern mit eindeutigem Hitpotenzial natürlich recht schade finden muss, da dies einem uneingeschränkt überzeugenden Hörgenuss im Wege steht, der zweifellos möglich gewesen wäre. Freunde des gediegenen Staub- und Wüstengeknatters sollten dennoch ein Ohr oder zwei riskieren.
Anspieltipps: Sleeping With Your Enemy, Medicine, No Easy Way Out
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer