RPWL - God Has Failed (Live & Personal)
Mehr über RPWL
- Genre:
- Prog Rock
- Label:
- Gentle Art Of Music
- Release:
- 30.04.2021
- Hole In The Sky (Part 1: Fly)
- Hole In The Sky (Part 2: Crawl To You)
- Who Do You Think We Are
- Wait Five Years
- What I Need (Part 1: Leaving)
- What I Need (Part 2: What I Need)
- In Your Dreams
- It's Alright
- Crazy Lane
- Fool
- Hole In The Sky (Part 3: The Promise)
- Spring Of Freedom
- Farewell
- God Has Failed
- Fat Old Sun (PINK FLOYD-Cover)
Grandiose Live-Aufführung des RPWL-Debüts.
Livealben gehören bei den deutschen Prog-Rockern RPWL irgendwie bereits ganz fest zum Veröffentlichungsplan, allerdings dürfte der aktuelle Silberling "God Has Failed (Live & Personal)" auch für das Quartett ein Novum sein. Ursprünglich sollte der zwanzigste Geburtstag des gleichnamigen Debütalbums nämlich mit einer gebührenden Tour gefeiert werden, doch wie so viele Pläne wurde auch dieser von Corona durchkreuzt. Anstatt also vor einem begeisterten Publikum aufzuzeichnen, begaben sich die Freisinger in ein Studio, um dort eine Aufführung des Debütalbums in seiner Gänze auf Film und Tonband zu bannen.
Ganz ehrlich gesagt, tut das dem Gesamterlebnis dieses Albums aber keinen Abbruch, denn dem teilweise sehr ruhigen Material steht die intime Umgebung des Studios sehr gut zu Gesicht. Überraschend für mich als Fan, der erst mit den späteren Alben zur Musik von RPWL fand, kam der glasklar herauszuhörende PINK FLOYD-Einschlag des Debütalbums, das ich bis hierher erst einmal gehört hatte. Gerade in der Live-Version fällt insbesondere die Ähnlichkeit zwischen der Gesangsstimme von Yogi Lang und David Gilmour auf, während die Texte sogar teilweise ganz munter Zitate aus PINK FLOYD-Nummer einbauen und damit nicht nur einmal für ein Schmunzeln bei mir gesorgt haben. Gut, da die Scheibe im Jahr 2000 nach zehn Jahren als Tributband für Gilmour, Water und Co. den ersten Schritt zur Emanzipation als eigenständige Band markierte, sind die unüberhörbaren Parallelen natürlich kaum zu vermeiden, sollen aber auch explizit als Kompliment verstanden werden. Musikalisch musste sich der Vierer nämlich bereits auf dem Erstling keinesfalls vor den eigenen Vorbildern verstecken und lieferte mit dem 'Hole In The Sky'-Trio, 'What Do You Think We Are', 'Farewell' oder dem abschließenden Titeltrack einige absolute Prog-Rock-Glanzlichter ab. Überraschenderweise gewinnen die Nummern in meinen Ohren in der etwas ungeschliffeneren Version des Livealbums noch einmal an Ausdruckskraft und insbesondere in Sachen Gitarrensound hat die Scheibe im Vergleich zum Original in meinen Ohren ganz klar die Nase vorne. Zusätzlich zum perfekt abgemischten Audio-Mitschnitt, der wunderbar druckvoll und dennoch aufgeräumt aus den Boxen schallt, gibt es auch eine filmisch wunderbar in Szene gesetzte DVD-Version, bei der man dank herrlich geschmackvoller Ausleuchtung und toller Kamerarbeit zu keiner Zeit das Publikum vermisst. Die Kirsche auf dem Kuchen ist dann zum Abschluss die feine 'Fat Old Sun'-Coverversion, die nicht nur perfekt zum übrigen Material passt, sondern auch einen oft übersehenen FLOYD-Track des "Atom Heart Mother"-Albums gekonnt in Szene setzt.
Was soll ich daher abschließend sagen außer, dass jeder der PINK FLOYD sagt, auch im gleichen Atemzug RPWL sagen muss. Aus dem Mund eines ausgewiesenen FLOYD-Anhängers, der die Briten ganz klar in den Top 3 seiner Lieblingsbands einsortiert, sollte dieses Lob gleich doppelt so schwer wiegen. Ich jedenfalls habe während "God Has Failed (Live & Personal)" mehrfach das Gefühl gehabt, hier den Prog-Legenden höchstpersönlich zu lauschen. Inzwischen haben RPWL natürlich auch ihren eigenen Weg im Prog-Sektor gefunden, dennoch wäre ich nicht traurig darüber, wenn dieser kleine Tripp in die eigene Vergangenheit auch ein wenig auf das weitere Schaffen des Vierers abfärben würde. Bis dahin heißt es für alle Fans aber ganz klar: Zuschlagen bei diesem absolut famosen Live-Mitschnitt einer Perle der deutschen Prog-Rock-Szene!
- Redakteur:
- Tobias Dahs