RACER X - Getting Heavier
Mehr über Racer X
- Genre:
- Hard Rock/Heavy Metal
- Label:
- Mascot Records
- Release:
- 24.02.2003
- Dr. X
- Lucifer's Hammer
- Golden God
- Bucket Of Rocks
- Go-GG-Go
- Heaven In '74
- Everything's Everything
- Empty Man
- The Siren's Eye
- Ghost Dance
- Endless
- Catapult To Extinction
Goil, fett, rotzig, naturbelassen, energetisch, spassig, lebendig, direkt, traditionell, punkig, virtuos = "Getting Heavier", das neue Album von RACER X.
Mitte der 80ger Jahre gründete Paul Gilbert zusammen mit Monsterbassist John Alderete die Band RACER X. Komplettiert wurde das Lineup mit Scott Travis (JUDAS PRIEST) an den Drums und Jeff Martin an den Vocals, sowie einem weiteren Gitarristen, der jedoch heute nicht mehr zur Band gehört. RACER X spielten damals virtuosen Heavy Metal mit neoklassischen Einflüssen, die sich vorallem in Pauls grandioser Gitarrenarbeit wiederspiegelten. Nach zwei famosen Studioalben, legendären Konzerten und den daraus resultierenden zwei Livescheiben, wechselte Paul zu MR.BIG. Ein weltweit erfolgreicher Siegeszug war die Folge, da die relativ massenkompatible Rockmusik MR.BIG's den Nerv der breiten Hörerschicht getroffen hat. Durch die gewonnene Popularität gestärkt, verließ Paul MR.BIG, um eine Solo-Karriere anzustreben. Es folgten einige durchaus hörenswerte Alben, die musikalisch in der Schnittmenge zwischen Pop und Rockmusik anzusiedeln sind und Paul als guten Sänger zeigen. Zwischendurch spielte Paul seine, meiner Ansicht nach beste Scheibe, "Paul Gilbert plays Hendrix", live auf einem Jazz-Festival ein, wo er Hendrix' Songs coverte und sich durch Improvisationen zwischen Jazz, Blues und Rock zu ungeahnten gitarristischen Leistungen hinreissen ließ. Letztes Jahr erschien "Raw Blues Power", ein Album auf dem Paul seiner Leidenschaft für puren, dreckigen Blues Rock fröhnt. Zuvor aber, genauer gesagt 1999, hatte Paul sein hart rockendes Baby RACER X wieder neuformiert und bis jetzt drei weitere Alben, inklusive einer Livescheibe, veröffentlicht. "Getting Heavier" ist also das dritte Studioalbum seit der Reunion.
Als erstes fällt der wirklich coole, natürliche Gesamtsound auf. Endlich nochmal ein richtiges Schlagzeug und kein Drumcomputer oder Triggersound, keine hundertfach gedoppelten Klampfen. Es klingt fast so, als hätte man die Band livehaftig vor sich. Trotz aller Roheit bleibt zu jedem Zeitpunkt eine gute Transparenz erhalten. Die Songs sind alle auf hohem musikalischen, wie auch spielerischen Niveau angesiedelt und klingen wie eine Mixtur der oben genannten Stile, also Rock, Metal, Blues und sogar Pop-Punk. Damit hat man sich nun endgültig vom Sound aus den anfangstagen der Band verabschiedet. Auf "DR.X" wird erstmal richtig schön geballert, über fünf Minuten Nonstop-Doubble-Bassdrum, eine konditionelle Höchstleistung von Scott Travis. "Lucifer's Hammer" ist ein cooler Rocker und "Golden God" kommt mit etwas Blues meets Punk-Feeling daher. "Go-GG-Go" könnte mit seinen Unisonolinien von Bass und Gitarre auch auf einem MR.BIG-Album gestanden haben und "Heaven in'74", welches mit einem klasse Drumsolo beginnt, ist schon fast als poppig zubezeichnen, zumindest was die Gesangslinien, die von Jeff und Paul im duett dargeboten werden, betrifft. "Everything's Everything" ist mein persönlicher Favourit unter allen, jemals geschriebenen Hubschraubersongs, hört es Euch an und Ihr wisst was ich meine. "Empty Man" beginnt mit einem typischen Gilbert-Riff und mausert sich zu einer starken Rocknummer, auf der Jeff Martin die, für mich, beste Gesangsleistung des Albums darbietet. Das relativ ruhige "Ghost Dance" verbreitet eine tolle Atmosphäre und ist vielleicht der düsterste Song, den MR.BIG, ähem RACER X, je geschrieben haben, die VAN HALEN-mässigen Gitarrensounds sind ziemlich cool und der Gesang erinnert schon fast an DIO. "Catapult To Extinction" macht seinem Namen alle Ehre und ist ein würdiger Rausschmeisser eines fantastischen Albums, welches vor positiven Aggressionen, Intensität, Witz und Spielfreude nur so strotzt.
Rock- und Metalfans, gehet hin und kaufet.
Anspieltipps: alles
- Redakteur:
- Georg Palm