RADIOHEAD - The King of Limbs
Mehr über Radiohead
- Genre:
- Alternative / Electro
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Xl/Beggars Group (Indigo)
- Release:
- 25.03.2011
- Bloom
- Morning Mr Magpie
- Little By Little
- Feral
- Lotus Flower
- Codex
- Give Up The Ghost
- Separator
Schwierige Platte, welche einen fordert und reizt.
Erst war es Stille und auf einmal war sie da, die neue Platte von RADIOHEAD. Neben der Special Edition von "Star Wars" auf VHS sicherlich eine der besten Sachen, die die Neunziger hervorgebracht haben. Nach den beiden sperrigsten Alben, die ich kenne, "Kid A" und "Amnesiac", folgten mit "A Hail To The Thief" und dem 2007er Werk "In Rainbows" Alben, auf denen man wieder etwas mehr Platz für Gitarren bot. Dennoch ließ man nicht von der Elektronik ab und war immer noch eine Band in einem eigenen Kosmos. Kennt irgendwer eine Band, welche auch nur annähernd so klingt wie RADIOHEAD? Wohl eher kaum.
"The King Of Limbs" ist das achte Album der Briten um Sänger Thom Yorke. Eine perfekte Mischung aus "Kid A" und "In Rainbows". Die unterkühlte Atmosphäre und Elektronik von "Kid A" vermischt sich mit den etwas gitarrenlastigeren Sounds von "In Rainbows". Doch das Mischverhältnis ist unausgewogen und erstere Platte hat eindeutig die Oberhand.
Es ist der Band wieder einmal gelungen, alle Erwartungen zu ignorieren und genau das zu machen, worauf sie selbst Lust hat. RADIOHEAD klingt 2011 wieder wesentlich sperriger. Keiner der eleganten Soundteppiche oder trippigen Beats hackt sich in den Gehörgängen fest, genauso wenig wie auch nur annähernd eine einzige Gesangsmelodie. RADIOHEAD fordert Geduld und Durchhaltevermögen ihrer Hörer, fordert sie bis auf das Äußerste heraus. Mit der klavierlastigen Nummer 'Codex' entsteht dennoch so etwas wie Wärme.
Dabei ist "The King Of Limbs" gerade einmal etwas mehr als 38 Minuten lang. Dennoch sind diese acht Songs alles andere als eingängige Radiohits wie einst 'Creep' oder 'Airbag'. Es gibt so viel auf dem Werk zu entdecken, dass es schier unmöglich ist, die Platte zu bewerten. Horrorvisionen von unzähligen Durchgängen von "Kid A" und "Amnesiac" kommen einem hoch. Geniale Alben - die beiden besten der Band - doch wollen sich diese einem einfach nicht öffnen, bis man Ewigkeiten an Zuneigung in sie gesteckt hat, nur um mit den wohl großartigsten RADIOHEAD-Momenten ever belohnt zu werden. Ob "The King Of Limbs" sich als ähnlich zäh erweist, wird die Zeit zeigen.
Bis heute ist es mir allerdings noch nicht gelungen, so wirklich zu dem Album durchzudringen. Wo ich bei anderen Bands wie TOOL das Handtuch aus Frustration und aufkeimendem Desinteresse geschmissen haben, bin ich bereit, den Herren von RADIOHEAD die Zeit zu geben, welche sie verlangen zu bekommen. Und irgendwann werde ich schon noch mit einem weiteren, großartigen Album belohnt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Sebastian Berning