RADWASTE - War Within
Mehr über Radwaste
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 01.06.2018
- War Within (Intro)
- The Purge
- The Spirit That Denies
- The Forbidden Fruit
- Violent Delights
- Lies That Blind
- Silent Scream
- Neverending
- Black Clouds
- The Lamb
- Fair Winds
Steigerung auf ganzer Linie!
Ganze sieben Jahre hat sich die Schweizer Thrash-Formation RADWASTE Zeit gelassen, um mit "War Within" den Nachfolger zum selbstbetitelten Debütalbum einzuzimmern. Mit diesem konnte die Band bereits einiges an Aufmerksamkeit erregen und die eine oder andere gute Bewertung einfahren (auch bei uns konnten 8 Punkte eingeheimst werden). In der Vergangenheit haben die Jungs bereits viele Höhen und Tiefen durchleben müssen, inklusive einer Überschwemmung des Proberaums, welcher alle Instrumente der Band zum Opfer fielen. Auch mit plötzlichen Besetzungswechseln musste man zuletzt fertig werden. Getreu dem Motto "Was uns nicht umbringt, macht uns hart" hat die Truppe jedoch weitergekämpft, anstatt die Flinte ins Korn zu werfen. Den Sound von RADWASTE als reinrassigen Thrash Metal zu bezeichnen, würde der Musik jedoch nicht ansatzweise gerecht werden, zu vielfältig sind die Einflüsse, welche die Schweizer verarbeiten. So gibt es neben den herkömmlichen Thrash-Parts eben auch Twin-Gitarren, Groove, viele Melodien und sogar Power-Metal-Passagen zu hören. Ob das ordentliche Debüt eine Eintagsfliege war, oder ob sich RADWASTE sogar verbessert hat, werden wir uns im Folgenden ansehen.
Bereits die Erstverkostung von "War Within" lässt mich mehrfach aufhorchen, und schnell ist klar: hier hat sich einiges getan. Aber schön der Reihe nach. Zum einen scheint sich die Band die Kritik am bereits guten Debüt zu Herzen genommen zu haben, denn dessen größter Schwachpunkt (der leider etwas gleichförmige und ausbaufähige Gesang) wurde extrem verbessert. Sänger Daniel, der gleichzeitig die Saiten der Rhythmusgitarre zupft und für das Grafikdesign des Booklets verantwortlich ist, hat sich stimmlich stark weiterentwickelt und schafft es auf dem aktuellen Longplayer zudem richtig gut, Emotionen in seinem Gesang zu transportieren. Von Schwachpunkt kann hier definitiv keine Rede mehr sein.
Als ich im Infotext lese, dass der Neue im Bunde (Drummer Bumi) bis zu seiner Verpflichtung durch die Band im Jahr 2014 noch keinerlei(!) Erfahrung als Metal-Drummer vorzuweisen hat, bin ich sehr überrascht, denn das kann man auf "War Within" absolut nicht hören. Der Mann klöppelt sich durch die Songs, dass man denken könnte, er hätte nie was anderes gemacht. Alle Achtung an dieser Stelle. Die Produktion fällt auch glücklicherweise deutlich knackiger und direkter aus als beim Vorgänger, wovon vor allem die schnelleren Thrash-Passagen profitieren. Und dabei ist die Truppe nach wie vor ohne Label unterwegs, was ich angesichts der qualitativ hochwertigen Songs überhaupt nicht verstehen kann.
Einen großen Schritt nach vorne hat auch die Saitenfraktion gemacht, denn "War Within" fällt noch eine ganze Ecke melodischer und abwechslungsreicher aus als der Vorgänger. Man kann sich eigentlich einen beliebigen Song herauspicken (vom Intro mal abgesehen) und wird immer erstklassiges Riffing, melodische Gitarrenläufe und aufregende Soli vorfinden. In der Gesamtheit klingt das alles wunderbar homogen, was sicher auch daran liegt, dass man sich auch bezüglich Songwriting weiterentwickeln konnte. Etwas zu meckern habe ich aber doch noch, denn die Refrains dürfen gerne noch etwas packender und mitreißender gestaltet werden. Das funktioniert zwar ansatzweise schon ganz gut ('The Spirit That Denies'), ist aber über die volle Distanz noch etwas ausbaufähig.
Dass in sieben Jahren so einiges passieren kann, wird auf dem Zweitwerk "War Within" von RADWASTE mehr als deutlich. Nicht weniger als eine "Steigerung auf ganzer Linie" kann ich den Schweizern attestieren. Der Thrash Metal, der bereits auf dem Debüt durch diverse Einflüsse aus klassischem Heavy Metal und NWOBHM ergänzt wurde, kommt diesmal noch abwechslungsreicher und interessanter daher, was vor allem am stark verbesserten Gesang sowie den Gitarren deutlich wird. Starke Melodien, mitreißende Soli, Tempo- und Rhythmuswechsel sind keine Seltenheit, sondern auf "War Within" an der Tagesordnung. Die knackige Produktion tut ihr übriges und wertet die ohnehin schon starken Tracks nochmals auf. Angesichts der Entwicklung, die seit dem Debüt erkennbar ist, bin ich mir sicher, dass bei Album Nummer Drei auch die Refrains noch mitreißender ausfallen, dann steht einer hohen Bewertung meinerseits absolut nichts mehr im Wege. Unverständlich, dass eine Band mit solchen Nummern im Gepäck immer noch ohne Label dasteht. Vielleicht klappt es ja mit der aktuellen Scheibe als Leistungsnachweis, was soll da noch schiefgehen? Ich hoffe, dass sich RADWASTE im nächsten Jahr auch mal auf eine deutsche Bühne in meiner Nähe verirren, denn Live dürften die Songs auch ordentlich Laune machen. Zugreifen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Hermann Wunner