RAGE - Resurrection Day
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2021
Mehr über Rage
- Genre:
- (Heavy) Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Steamhammer/SPV
- Release:
- 17.09.2021
- Memento Vitae Overture
- Resurrection Day
- Virginity
- A New Land
- Arrogance And Ignorance
- Man In Chains
- The Age of Reason
- Monetary Gods
- Mind Control
- Traveling Through Time
- Black Room
- Extinction Overkill
Ein Fest für Fans von Power- und Thrash-Metal.
Es ist mal wieder Zeit für RAGE. Je nachdem ob man das 2013er Werk "LMO" zu der offiziellen Diskografie dazu zählt, veröffentlicht die Band aus Herne bereits ihr 25. oder 26. Studioalbum. Das alleine ist schon Grund genug, seinen Hut zu ziehen, insbesondere wenn man sich einmal die Qualität der einzelnen Platten vor Augen führt. Es ist wohl einfach so, dass Peavy & Co. keine Rohrkrepierer rausbringen können. Nein, im Gegenteil. Seit "The Devil Strikes Back" von 2016 zeigt die Leistungskurve kontinuierlich nach oben und kulminierte letztes Jahr in dem Brecher "Wings Of Rage", welcher locker mit den Highlights aus über dreißig Jahren Karriere mithalten konnte. Es schien, als ob Peavy mit seinem Mitstreiter Marcos Rodriguez als Gitarristen nicht nur einen perfekten Partner in Crime gefunden hätte, sondern auch einen bockstarken Co-Komponisten, welcher RAGE auch weiterhin musikalisch relevant hielt. Etwas was nicht viele alte Hasen für sich in Anspruch nehmen können.
Doch wie so häufig sind Line-ups im RAGE-Kosmos nicht von Beständigkeit geprägt, so dass Marcos die Band wieder verlassen hat und Peavy gezwungen war, wieder eine schlagkräftige Truppe zu formen. Also Flucht nach vorne und direkt mal wieder mit Stefan Weber (ex-AXXIS) und Jean Bormann (ANELINC, RAGE & RUINS) zwei Gitarristen mit an Bord geholt. Diese Änderung im Bandgefüge ist auch etwas, das deutliche Spuren im Soundgewand und Songwriting von RAGE hinterlassen hat. Erstmals seit über zwanzig Jahren musiziert hier kein Trio mehr, sondern es gibt geballte Gitarrenkraft. Und das hört man dem Nachfolger "Resurrection Day" deutlich an.
Hinzu kommt, dass die Touren und das intensivere Auseinandersetzen mit den Diskografie-Großtaten "XIII" und "Ghosts" die Leidenschaft für orchestrale Arrangement wieder entflammt hat und sich diese auch qualitativ durchaus mit meinen beiden Lieblingsscheiben messen können. Was Pepe Herrero hier abliefert ist richtig stark. Doch das würde alles nur halb soviel bringen, wenn Peavy nicht nur ein Jahr nach "Wings Of Rage" sich nochmal hätte steigern und Songs schreiben können, welche zu seinen absoluten Glanzlichtern gehören. Was alleine der Titeltrack nach dem fantastischen Intro leistet, ist ganz großes Kino. Welch ein Refrain! Besser kann man subtile Orchestrierung, Hit-Appeal und eine trashige Grundausrichtung nicht kombinieren.
Die Single 'Virginity' groovt im Anschluss dann modern as hell gnadenlos los und zeigt deutlich, wie stark diese doppelte Gittarrenpower funktioniert. Ein tolles Beispiel für den Thrash-Power-Metal-Hybrid, welchen RAGE über Jahre perfektioniert hat. Bei 'A New Land' schlägt das Pendel dann deutlicher in Richtung Power-Metal aus, funktioniert jedoch ebenfalls grandios. 'Arrogance And Ignorance' serviert dem Hörer dann sogar Growls in den Strophen, nur um im Chorus dann toll mit dem Tempo zu spielen und einen klassischen RAGE-Refrain zu platzieren. Weitere Highlights sind die perfekte "XIII"-Verbeugung 'The Age Of Reason', das Riff-Monster 'Monetary Gods' und die rhythmische Wundertüte 'Travelling To Time'. Selbst die Quotenballade 'Black Room' wirkt nicht deplatziert und hat einen äußerst charmanten "Ghosts"-Vibe beim Gesang. Der Song hätte auch 1999 hervorragend funktioniert.
Zum Schluss gibt's mit 'Extinction Overkill' nochmal perfektes Bangerfutter für die Thrash-Fraktion, welches ein Album beschließt, das durchgängig zeigt, wie man moderne Power-Metal-Elemente mit traditionelleren Thrash-Parts verbinden sollte. Da für mich mit 'Man In Chains' und 'Mind Control' nur zwei Lieder dabei sind, welche die Klasse der restlichen Beiträge nicht aufrechterhalten können, und der Rest sich in seinem Bereich auf Referenzklasse bewegt, freue ich mich, endlich mal wieder eine hohe Note zu zücken.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal