RAGE - Seasons Of The Black
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2017
Mehr über Rage
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 28.07.2017
- Seasons Of The Black
- Serpents In Disguise
- Blackened Karma
- Time Will Tell
- Septic Bite
- Walk Among The Dead
- All We Know Is Not
- Gaia
- Justify
- Bloodshed In Paradise
- Farewell
Schnörkelloser Bilderburch-Kraftmetall mit Eiern
Die Kreativität scheint bei RAGE momentan nur zu sprudeln. Denn nur knapp 14 Monate nach dem Einstand von Lucky und Marcos in Form vom "The Devil Strikes Again"-Scheibchen legen die RAGE-Musiker nach und präsentieren uns mit "Seasons Of The Black" das 23. (!) Bandalbum. An dieser Stelle möchte ich meine Bewunderung zum einen dafür aussprechen, dass es Peavy immernoch schafft, in bewährter Qualität wunderbar schwermetallische Kost ohne Abnutzungserscheinungen zu kredenzen, zum anderen dafür, dass in einer Zeit, in der manche Band acht bis zehn Jahre für Neuerscheinungen brauchen, RAGE im Old-School-Sinne die Alben reihenweise raushaut. Und wie schon angemerkt, stimmt hier nicht nur die Quantität sondern vor allem die Qualität. Denn auch "Seasons Of The Black" hält einmal mehr die eine oder andere Besonderheit bereit und zeigt uns das wiedererstarkte Herner-Trio in beeindruckender Form.
Dass sich stilistisch viel zum Vorgänger verändert, dürfte man in Anbetracht der kurzen Zeitspanne nicht erwarten. Doch das macht auch nichts, denn das "Devil"-Album war brillant und von diesem Prädikat ist auch "Seasons Of The Black" nicht allzu weit entfernt. Der aktuelle Rundling setzt dort an, wo das 22. RAGE-Album aufhörte. Mit dem gleichnamigen Titeltrack startet das Album äußerst druckvoll und angriffslustig, eine Up-Tempo-Nummer in bester RAGE-Manier, die bei der kommenden Tour auch sicherlich Feuer fangen wird. Ein wenig rhythmischer wird es mit 'Serpents In Disguise', ehe mit 'Blackened Karma' eine Hymne par excellence das Zepter in die Hand nimmt. Und mit der Speed-Metal-Keule 'Walk Among the Dead' sowie dem eingängigen 'All We Know Is Not' hat RAGE auf dem neusten Rundumschlag weitere Dosenöffner in der Hinterhand, vor denen man sich eigentlich nur noch verneigen kann.
Das Herzstück dieses durch und durch gelungenen Albums ist jedoch das abschließende 20-Minuten-Opus über die Vernichtung und den Niedergang der Menschheit. Ladies and gentlemen, darf ich vorstellen: 'The Tragedy Of Men'. In vier grandiosen und ineinander verschlungenen Teilen wird hier das menschliche rise-and-fall-Erlebnis äußerst authentisch und druckvoll geschildert, die passenden Phasen musikalisch passend in Szene gebracht. 'Gaia' beginnt sehr friedlich, doch der Schein trügt, denn mit 'Justify' wird es wieder lauter. 'Bloodshed In Paradise' ist ein toller Ohrwurm mit eindringlichem Refrain und bei dem finalen 'Farewell' wird nicht auf Schnelligkeit, sondern auf Schwere und Mehrdimensionalität gesetzt. Ein wunderbarer Abschluss eines wunderbares, abwechslungsreichen – zum einen hochmelodischen, zum anderen knüppelharten – Albums, das RAGE-Jünger wieder in Wallungen versetzen wird. Auf seine Pappenheimer kann man sich eben verlassen – und wenn man sich auf eine Band aus dem einheimischen Gewässer verlassen kann, dann ist es eben die Herner Naturgewalt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp