RAGE - Speak Of The Dead
Mehr über Rage
- Genre:
- Symphonic Progressive Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 24.03.2006
- Mortituri Te Salutant
- Prelude Of Souls
- Innocent
- Depression
- No Regrets
- Confusion
- Black
- Beauty
- No Fear
- Soul Survivor
- Full Moon
- Kill Your Gods
- Turn My World Around
- Be With Me Or Be Gone
- Speak Of The Dead
Wo die Metalszene auf der einen Seite Toleranz und gesellschaftliche Anerkennung verlangt, so engstirnig und stur ist sie, wenn es um die Akzeptanz der vielfach vorhandenen Spielarten des eigenen Genres geht. Ich für meinen Teil halte mich was das angeht ja durchaus für open-minded. Was jedoch der Heavy/Power-Bereich bisher abgesondert hat, geht mir zu 90% auf den Zeiger.
Eine der angenehmeren Ausnahmen war bisher immer das deutsche Trio von RAGE. Seit 1985 traben die Jungs jetzt bereits durch die Lande, und mit "Speak Of The Dead" erblickt bereits der 17. Longplayer (ja, da steht siebzehn) das dunkle Licht der Welt. Ich gestehe, mich mit den Vorwerken nicht wirklich gut auszukennen - da reichte das Interesse bisher dann doch nicht. Aber einzelne Stücke aus der ewig langen Diskographie gefielen mir durchaus, weshalb ich auf "Speak Of The Dead" auch sehr gespannt war.
Mir fallen solche Rezis immer etwas schwer, weil mir zum einen die Referenzwerke und zum anderen der Draht zur Musik selbst fehlt. Aber selbst von einem objektiven Standpunkt aus betrachtet haben RAGE da auch 2006 etwas verdammt Ordentliches zusammengeschraubt. Keyboardlastiger, vetrackter Heavy Metal, aufgebaut wie ein Soundtrack und mindestens genauso episch. Die ersten zwei Songs sind reine Instrumentalstücke, bevor bei 'Innocent' das erste Mal auch Peter Wagners Stimmchen ran darf. Der erweist sich mal wieder als der Grund, warum RAGE eine der wenigen Heavy-Truppen sind, die ich mir gerne zu Gemüte führe. Den wenn er mal nicht in absolut hohe Sphären abdriftet, erweist sich RAGEs Frontmann als verdammt variabler, rundum gut ausgestatter Sänger, der selbst bei aggressiveren Parts zu überzeugen weiß. Der mit einem Video beglückte Song 'No Fear' ist da das leuchtende Beispiel, und auch der Dreh- und Angelpunkt auf "Speak Of The Dead". Catchy Chorus, leicht zurückgefahrenes Solo-Gefidel zugunsten von mehr Groove und Druck und einige stimmige Mitgrölpassagen machen den Track aus und heben ihn auch hervor. Denn der Rest der Scheibe hält zwar das qualitative Niveau sehr weit oben, schafft es aber nicht, mich mal wirklich mitzureißen. Total geschockt hat mich gleich der Anfangstrack 'Prelude Of Souls', der mir einfach zu sehr nach "Super Mario Kart"-Soundtrack klingt. Überhaupt meinen es RAGE am Anfang ein wenig zu gut mit den Sequences. Bis zu siebten Song finden sich sage und schreibe fünf (!) Instrumentals, die von erwähnten Orchester- und Elektrospielereien dominiert werden. Die eigentlich guten Soli werden da ziemlich geschluckt. Glänzen können RAGE dort hauptsächlich mit den gediegeneren Parts, wobei man die besser über das Album hätte verteilen sollen.
Auf der zweiten Albumhälfte (quasi ab 'No Fear') wendet sich das Blatt dann, und die Soundspielereien weichen dem selbst mir bekannten RAGE-Sound. Schnell unterwegs, gezeichnet von medodischem Riffing und mehrstimmigen Vocals, stets episch aber nie überladen. Und dann macht die Scheibe auch endlich richtig Spaß. 'Kill Your Gods' ist angenehm kraftvoll und aggressiv unterwegs, genau wie ich es mag. Gegen Ende wird es da sogar richtig groovig - wären die Klampfen etwas tiefer, würde man fast an Death Metal denken. Dafür hält der Part aber dann doch nicht lang genug durch. Und mit allem was dann noch kommt, allen voran dem Rausschmeißer und Titeltrack 'Speak Of The Dead', melden sich RAGE eindrucksvoll zurück und pflanzen sich problemlos wieder an der Landesspitze in Sachen Heavy Metal ein. Interessant wird, was BLIND GUARDIAN demnächst abliefern - dann wird sich für mich vielleicht entscheiden, wer das Rennen macht.
Anspieltipps: No Fear, Kill Your Gods, No Regrets
- Redakteur:
- Dennis Hirth