RAGING RABBIT - Superbia (EP)
Mehr über Raging Rabbit
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 05.03.2016
- Believe
- Colorful Waters
- Megalopsycho
- Do You Know Me
- Falling Veil
Mehr als eine Nachwuchshoffnung.
Das Resümee gleich an den Anfang zu stellen, ist nicht unbedingt im Sinne des Erfinders, in diesem Fall tue ich es aber dennoch, da vermutlich die meisten Leser von diesem Trio noch nichts gehört haben und eher durch den lustig anmutenden Bandnamen neugierig geworden sind. Also: Hier wächst etwas sehr Vielversprechendes heran. Die Leipziger machen auf ihrer Debüt-EP "Superbia" vieles richtig. Diese ist mit allerlei elektronischen Spielereien angereichert, die mal sehr unaufdringlich, mal aber auch sehr prägnant hineinspielen, das Klangbild ist dennoch vom rockigen Charakter der Musik geprägt und die Songs kommen mit griffigen Gesangslinien daher, die schnell hängenbleiben. Insofern ist der Bandname RAGING RABBIT dann doch Programm - nämlich, wenn es um Kontraste geht und Elemente, die auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammengehören.
Mit Alternative Rock lässt sich das Ganze zwar grob umreißen, dennoch ist es den drei Sachsen bereits mit dieser EP gelungen, ein ebenso flüssiges und homogenes wie vielseitiges musikalisches Werk vorzulegen. Die vorhandene musikalische Identität manifestiert sich vor allem in dem Umstand, dass alle fünf Songs etwas Besonderes haben, das sie vom Rest der Scheibe abhebt, und sie sich durch die eindrückliche, harmonische Musizierkunst schnell im Kopf festsetzen. Sogar die Reihenfolge der fünf Nummern scheint alles andere als zufällig gewählt zu sein und wirkt wie eine Reise durch die unterschiedlichen Stilistika, die zum Repertoire der Band gehören. Während sich das sonnige 'Believe' und das treibendere 'Colorful Waters' durch poppig-freundliche Melodien mit dramaturgischem Schwerpunkt auf dem Gesang hervortun, ist 'Megalopsycho' dann eher düsterer Alternative Rock mit sphärischer Schlagseite. 'Do You Know Me' schlägt dann mit Synthie-Flächen wieder den Bogen zu poppigeren Klängen, bei denen aber erneut latent ein bisschen Gothic mitschwingt. Bei 'Falling Veil' zum Abschluss gibt es trotz gedrosseltem Grundtempo mehr echtes Riffing fett bratender Klampfen mit ruhigen Zwischenspielen zu hören.
Gut gefällt zudem, dass einige Songs mit einer Art Outro bereits zum nächsten Stück überleiten, auch dadurch gibt es keinerlei Brüche im Songmaterial. Auch soundtechnisch tönt das für eine Eigenproduktion richtig gut, jedoch mit einer kleinen Einschränkung. Da die Stücke eh sehr viele Facetten und "Richtungswechsel" zu bieten haben, würde ich sogar so weit gehen zu behaupten, dass dieser stellenweise geradezu opulente Breitwandsound gar nicht nötig ist. Wenn also z.B. beim Opener 'Believe' bereits das Gitarrenriff und natürlich der Gesang den Refrain tragen, braucht es meines Erachtens die zusätzliche "flächige" Keyboarduntermalung gar nicht mehr. Das kann man als hymnisch empfinden, oder eben auch als etwas überladen wahrnehmen. Nach meinem Geschmack drängt das Tasteninstrument bei solchen Songparts zu sehr in den Mittelpunkt, wohingegen es sich bei 'Colorful Waters' oder 'Megalopsycho' - wo das Keyboard mehr die Melodieführung übernimmt - wunderbar entfalten kann. Der eingangs erwähnte rockige Charakter der Musik könnte durch dieses "weniger ist mehr"-Prinzip noch mehr betont werden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer