RAGING SPEEDHORN - Night Wolf
Mehr über Raging Speedhorn
- Genre:
- Heavy Rock / Sludge
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 07.03.2025
- Blood Red Sky
- Buzz Killa
- The Blood Code
- Can't Stop
- Every Night's Alright For Fighting
- Night Wolf
- DOA.
- Comin' In Hard
- Dead Men Can't Dance
- Dead Reckoning
Das Konventionelle ist das Unkonventionelle.
RAGING SPEEDHORN ist in den vergangenen Jahren insofern immer wieder eine musikalische Wundertüte gewesen, als sich die Band Schritt für Schritt vom brachialen Sludge-Sound der Anfangstage verabschiedet und mit der Zeit nur noch marginal auf den vornehmlich räudigen Stoff der Vergangenheit berufen hat. Außerdem haben die Briten zuletzt nicht mehr ganz so viel Studiozeit gebucht wie noch zu Startzeiten, doch diese Eigenschaft teilt sich die Truppe inzwischen mit vielen anderen Vorreitern der Szene, weshalb man ihr hier keinen expliziten Vorwurf machen möchte.
Denn wenn die Band mal wieder im punkigen Galopp vorantrabt, hat sie eigentlich immer noch etwas zu sagen, nur eben dass die Statements heute etwas konsensfähiger sind und man den Jungs sogar nachsagen darf, inzwischen sogar eingängigen Stoff zu komponieren. Eine Platte wie "Night Wolf" ist nämlich alleine deshalb schon unkonventionell, weil man sich einigen zeitgemäßen Strömungen geöffnet und den doomigen Brachial-Sound nahezu vollständig gegen eruptiven, flotten und leicht zugänglichen Heavy Rock eingetauscht hat. Dies hat zur Folge, dass sich unter den zehn neuen Stücken überraschend viele Ohrwürmer befinden, bedeutet gleichzeitig aber auch, dass die rabiate, damals noch einzigartige Ausstrahlung der Combo mittlerweile völlig dahin ist. Doch wenn man mit dieser Tatsache fein ist, kann man sich auch anno 2025 von RAGING SPEEDHORN bestens unterhalten lassen.
Ganz so drastisch ist die Entwicklung nämlich letzten Endes nicht, vielleicht sogar eher konsequent, weil die Briten schon auf ihren letzten beiden Releases mit diesem stilistischen Umbruch kokettiert haben, ihn nun aber erst vollends vollziehen. Dass eine fette Ladung Stoner-Gitarren im Rahmen einer punkigen Fast-Forward-Show eine gewisse Coolness vermittelt, kann RAGING SPEEDHORN hier in jedem Fall bestätigen. Lediglich das deutlich geringere Maß an Abwechslung stellt sich dem sehr angenehmen, rockigen Drive manchmal in den Weg, weil man schon nach der Hälfte der Zeit den Eindruck gewinnt, nichts Neues mehr serviert zu bekommen. Dies soll die individuelle Klasse solcher Nummern wie 'Comin' In Hard' oder 'Dead Men Can't Dance' nicht schmälern, allerdings ist der dezente Spannungsabfall nicht zu vernachlässigen und wird in der B-Note auch berücksichtigt.
Ansonsten ist "Night Wolf" ein ziemlich energisches Geschoss, schmutzig wie eh und je, aber eben auch viel leichter zugänglich als alle Platten aus dem großen RAGING SPEEDHORN-Katalog. Fans der ersten Stunde wird das nicht ganz so gut gefallen, Liebhaber flotter Heavy-Rock-Abrisse werden hier aber definitiv auf ihre Kosten kommen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes