RAGNAROK - Blackdoor Miracle
Mehr über Ragnarok
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Regain Records
- Release:
- 01.02.2004
- Preludium
- Heir Of Darkness
- Recreation Of The Angel
- Rites Of Geburah
- Blackdoor Miracle
- Murder
- Kneel
- Bless Thee For Granting Me Pain
- Journey From Life
RAGNAROK fielen bisher eher dadurch auf, dass sie nicht auffielen. Freilich, Anläufe für den Durchbruch über Insider-Kreise hinaus gab es genug. Doch waren die bisherigen RAGNAROK-Platten einfach zu schlichte Durchschnitts-Scheibchen, viel norwegischer Blöklärm um schwarzes Nichts. Aber: Der Zustand der Bedeutungslosigkeit könnte sich für RAGNAROK mit "Blackdoor Miracle“ ändern, die CD ist nämlich ein verdammt geiles Stück Black Metal.
Allerdings weiß wohl jeder, dass der erste Blick oft den Gesamteindruck bestimmt. Gucken wir mal auf das Cover von "Blackdoor Miracle“. Aua! Wohlmeinend ausgedrückt, könnte man das Bild als provozierende Kritik am allgemeinen Sexismus in der Gesellschaft deuten. Doch wollen wir das wirklich? Nein! Dort steht also ein Typ mit standardisiertem Corpse-Paint, guckt grimmig und zielt mit seiner Knarre auf den potenziellen Käufer. Wenn das mal nicht purer Antikommerz ist! Gleichzeitig dreht uns eine junge nackte Frau ihren Rücken zu, der mit drei Einschusslöchern gespickt ist. Hmm. Dazwischen züngeln Flammen und schwappt Blut. Doppel-Hmm. Selten ward so ein schlechtes Cover gedruckt. Künstlerisch ohne Wert, unästhetisch, bar jeglicher Schockwirkung – schlicht und einfach hässlich wie die Nacht. Selbst Black-Metal-Puristen bekommen hier die Krätze, schließlich ist das "Bild“ auch noch so widerlich bunt. Entsprechend diesem "Kunstwerk“ also auch die Erwartungen an die neue Scheibe von RAGNAROK...
... doch so furchtbar die Hülle, so großartig der Kern. RAGNAROK haben mit "Blackdoor Miracle“ ihr bisher aggressivstes Album aufgenommen. Keyboards – Fehlanzeige! Dafür kloppt das Schlagzeug alles und jeden in Grund und Boden, mehr als 40 Minuten lang Raserei auf höchstem Niveau. Doch in ihrem Geschwindigkeitsrausch denken RAGNAROK auch immer daran, kurze Vollbremsungen einzulegen – gescheite Breaks und virtuose Riffs lockern immer wieder auf und geben Songs wie 'Bless Thee For Granting Me Pain‘ einen eigenen Charakter. Zudem haben RAGNAROK einen neuen Frontkeifer: Hoest von TAAKE. Seine unbarmherziges Gekreische entpuppt sich als rabenschwarzer Glücksgriff für die Norweger, Hoest’s Stimme verfinstert die wuchtigen Rhythmen auf "Blackdoor Miracle“ noch einmal um den Faktor 666. Gleichzeitig entwickelt sich die Scheibe mit jedem Durchlauf immer mehr zu einem Nackenbrecher, schneidende Gitarrenmelodien und das derbe Drumming rütteln auch die letzten Gehirnzellen wach. Die "Abyss Studio“-Produktion klingt fett und glasklar, HYPOCRISY-Peters Bruder Tommy Tätgren hat ganze Arbeit geleistet. Herausragend ist der Song 'Murder' – ein diabolisches Monsterwerk, fast schon eine kleine Schwarzwurzel-Hymne. Zum Glück stehen die restlichen Stücke dem dämonischen Überhammer 'Murder‘ kaum nach, nur der Anfang der Platte klingt auf Dauer etwas zäh.
Nach der Auflösung von IMMORTAL und kreativer Krise in den Häusern MARDUK und DARK FUNERAL ist eine Scheibe wie "Blackdoor Miracle“ eine kleine Wohltat für schwarze Geschwindigkeitsfanatiker. Prognose: Noch so ein Platte, dazu ein besseres Cover und RAGNAROK gehören endgültig zur Norwegen-Elite...
Anspieltipps: Murder, Kneel, Rites Of Geburah
- Redakteur:
- Henri Kramer