RAUHNACHT - Unterm Gipfelthron
Mehr über Rauhnacht
- Genre:
- Pagan Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Debemur Morti Productions
- Release:
- 07.12.2018
- Zwischen Den Jahren
- Unterm Gipfelthron
- Gebirgsbachreise
- Ein Raunen Aus Vergess'ner Zeit
- Winter Zieht Übers Land
Richtig gut, nur an einigen Stellen etwas dick aufgetragen
Alle vier Jahre wieder, kommt ein neues RAUHNÅCHT Album. Und da die letzte Scheibe "Urzeitgeist" im Jahr 2014 erschienen ist, steht dieses Jahr der Nachfolger ins Haus. Der hört auf den Namen "Unterm Gipfelthron" und wurde wie die Vorgänger auch von Stefan Traunmüller in Eigenregie geschrieben und eingespielt. Ein wenig Verstärkung hat sich der Gute diesmal allerdings doch geholt und für verschiedene Instrumente wie Flöte oder Klarinette sowie einen Backgroundchor kurzerhand diverse Sessionmusiker engagiert. Den Vorgänger "Urzeitgeist" finde ich sehr gut gelungen, aber vor allem die genannten Instrumente lassen darauf schließen, dass "Unterm Gipfelthron" wieder etwas folkiger ausfällt. Das muss nichts Schlechtes bedeuten, ich lasse mich einfach überraschen.
Und wie vermutet hat bereits der Opener 'Zwischen den Jahren' einen recht folkigen Klang und eine Melodie, welche unweigerlich zum Schunkeln einläd. Zum Glück setzt sich das nicht die kompletten viereinhalb Minuten so fort, denn auch der Black-Metal-Anteil des Songs kann sich sehen beziehungsweise hören lassen. Der Chor kommt hier auch zum Einsatz und bildet den epischen Gegenpart zu Stefans Gekrächze. Musikalisch wirklich gut gemacht, für meinen Geschmack allerdings etwas zu dick aufgetragen und fast auch schon etwas kitschig. Bereits der Nachfolger schlägt bei mir dann aber voll ein. Der Titeltrack 'Unterm Gipfelthron' beinhalt zwar auch diverse Zusatzinstrumente sowie den Chor, allerdings setzt Stefan hier statt auf Folk eher auf pure Epik und Atmosphäre. Trotz des getragenen Tempos gibt es kurze Knüppeleinlagen und auch längere Instrumentalpassagen mit schönen Melodien finden sich hier. Die über neun Minuten Spielzeit wollen ja schließlich auch irgendwie gefüllt werden. Erschwerend hinzu kommt, dass einem das Teil jedes Mal besser ins Ohr geht und sich als richtig geiler Ohrwurm entpuppt. Ganz großes Kino!
Episch geht es genauso weiter mit der Instrumentalnummer 'Gebirgsbachreise'. Eigentlich auch ein richtig guter Song, er entfaltet bei mir aber nicht das gleiche Suchtpotential wie der Titeltrack. Musikalisch allerdings auch sehr gut gemacht, da gibt es nichts zu meckern. 'Ein Raunen aus vergess’ner Zeit' geht dann etwas härter zur Sache, epische Parts werden aber auch hier immer wieder eingestreut, was auch recht gut funktioniert. Der Chor darf natürlich wieder nicht fehlen. Der Rausschmeißer 'Winter zieht übers Land' ist wie der Vorgänger eine gelungene Mischung aus Epik und Härte. Das hat er drauf der Stefan, das muss man ihm lassen. Von den insgesamt fünf Songs sind drei mit einer Länge von über oder knapp zehn Minuten dabei, das ist schon nicht von schlechten Eltern. Und diese werden auch gekonnt gefüllt, Längen entstehen beim Genuss von "Unterm Gipfelthron" nie.
Die neue Scheibe von RAUHNÅCHT ist ein bisschen wie ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sind die Songs richtig gut komponiert und haben durchaus Hitpotential, andererseits finde ich den Einsatz der zusätzlichen Instrumente und vor allem des Chors etwas zu üppig, hier wäre weniger tatsächlich mehr gewesen (und ich hätte sogar 9 Punkte springen lassen). Die Sänger leisten zwar gute Arbeit, aber in jedem Song (das Instrumentalstück mal ausgenommen) hätte es echt nicht sein müssen. Beim Vorgänger standen auch die nicht klassischen Metalinstrumente mehr im Hintergrund, was den Songs einen raueren Charakter verliehen hat. Ein Titel dieses Kalibers hätte sich auf "Unterm Gipfelthron" sicherlich auch gut gemacht und hätte für etwas Abwechslung gesorgt. Aber wie gesagt, schlecht sind die Songs absolut nicht, mit dem Titeltrack ist sogar ein richtig geiler Hit an Bord. Die anderen Lieder können aber auch so einiges, vor allem an Epik und Atmosphäre mangelt es nicht. Letzten Endes ist das eh Geschmackssache, viele mögen es bestimmt auch so lieber. Dem reinen Black Metaller würde ich das Album jetzt nicht unbedingt empfehlen, aber Pagan-Fans dürften viel Freude daran haben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner