RAVEN BLACK NIGHT - Barbarian Winter
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2013
Mehr über Raven Black Night
- Genre:
- Epic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metal Blade (Sony Music)
- Release:
- 15.02.2013
- Fire In Your Eyes
- Morbid Gladiator
- Mystery Woman
- Fallen Angel
- Black Queen
- If You Choose The Dark
- Warrior's Call
- Barbarian Winter
- Changes
- Lips Of Desire
- Nocturnal Birth
- Angel With A Broken Wing
Nach neun langen Jahren endlich der Nachfolger zu "Choose The Dark".
Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet: Ausgerechnet RAVEN BLACK NIGHT, das kauzige Trio from Down Under, welches bereits im Jahre 2004 ein erstes und bislang einziges Scheibchen veröffentlicht hat, kommt ganze neun Jahre später mit einem Zweitling um die Ecke, welcher dann auch noch bei Metal Blade Records erscheint.
Hört man sich "Barbarian Winter" an, so stellt man schnell fest, dass die Truppe um Sänger/Gitarrist Jim Petkoff ihren breit gefächerten Stil in keiner Weise verändert hat. Noch immer ist der erste Eindruck, man habe es mit einer ziemlich alten Band zu tun, denn RAVEN BLACK NIGHT haben sich ganz bewusst den Klang einer 70er-Jahre-Produktion zugelegt. Das Feeling von Mister Hendrix und BLACK SABBATH wabert an allen Ecken und Enden aus den Lautsprechern. Allerdings ist die gebotene Musik weitaus vielschichtiger als man es bei vielen der aktuell so angesagten Retrobands zu hören bekommt. So lässt sich das Trio nur schwer in eine stilistische Nische zwängen. Zu gern wird hier mit dem Tempo variiert, sodass man von Doom nicht reden kann. Nicht umsonst covert man mit 'Changes' einen eher ungewöhnlichen SABBATH-Song. Obendrein gelingt es der Band sich hierbei nicht zu blamieren, sondern sehr schön die Atmosphäre des Originales einzufangen. Eine Huldigung, die vollends gelingt.
Die Parallele, die ich zwischen den Doom-Königen und der rabenschwarzen Nacht ziehe, ist das bekiffte Feeling. Alle Songs klingen beschwingt und leichtfüßig, immer und überall leuchten Solospots während der Verse auf, immer wieder überrascht die Band mit unkonventionellen Songstrukturen. Kaum eine Nummer kommt mit der herkömmlichen Verse-Refrain-Verse-Refrain-Solo-Verse-Refrain-Variante um die Ecke. Ein Umstand, der ein langes Hörvergnügen garantiert, einen schnellen Zugang aber eventuell auch blockiert. Hinzu kommt noch der teils recht hohe Gesang von Jim, der eine ungewöhnliche Klangfarbe hat. Selbst bei einem wirklich harten Song wie 'Mystery Woman', scheint seine Stimme eine Aufweichung zu bewirken. Ein Umstand, der erst einmal irritiert, später aber zu einem großen Originalitätsbonus verhilft. Als weitere Überraschung hat die Band dann noch Bassist Chris als zweiten Sänger in der Hinterhand. Wenn er im neuen Minuten langen Titelsong plötzlich mit fiesem Grunzorgan herumgurgelt, ist man zunächst erneut verwundert. Bald schon hört man diese tiefe Stimme aber als weiter Farbnuance im Gesamtsound der Band.
Wer Lust auf eine Achterbahnfahrt durch die Stromgitarrenwelten der letzten drei Dekaden hat, sollte sich RAVEN BLACK NIGHT fett auf den Einkaufzettel schreiben.
Mehr zu diesem Album:
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae