RAVENLIGHT - Immemorial
Mehr über Ravenlight
- Genre:
- Symphonic Power Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 27.01.2023
- Masque Of Red Death
- Reflections
- The Painters Dream
- Spirit Of Life
- Paper Ships
- Rain
- The Spiral
- Learning To Fly
- The Maze
- Springtime Lament
Schöner oldschooliger Symophonic Power Metal mit Abzügen in der B-Note.
Die Nordiren RAVENLIGHT haben sich dem symphonischen Power Metal verschrieben und konnten mit ihrem Erstling "Project Genesis" in der Heimat durchaus bereits etwas Staub aufwirbeln. So erspielte sich der Vierer um Sängerin Rebecca Feeney, Gitarrist und Keyboarder John Connor, Bassist Dean Kane und Schlagzeuger Michał Bugajski etwa einen Slot als Support des Genre-Schwergewichts EVERGREY. Groß betourt werden konnte das bisherige Material aufgrund der Corona-Pandemie aber natürlich nicht und so kehrte die Band stattdessen direkt wieder ins Studio zurück, um nur zwei Jahre später mit "Immemorial" den zweiten Langspieler an den Start zu bringen, der nun auch Fans symphonischer Töne auf dem europäischen Kontinent erobern soll.
Geht man nach dem Opener 'Masque Of Red Death', dann stehen die Chancen hierfür auch wirklich gut, denn mit einer kompakten Songstrukur, dem tollen Gesang von Fronterin Rebecca, einigen MAIDEN-esquen Melodiebögen und einer feinen Hookline hat die Nummer einiges an Potential. Ich würde sogar von einem echten kleinen Hit sprechen, dem mit 'Reflections' und 'The Painters Dream' gleich zwei weitere solide Nummern zur Seite gestellt werden, die im Vergleich zum Opener etwas mehr Symphonic-Schlagseite haben und generell ein wenig an ältere NIGHTWISH-Kompositionen denken lassen. Besonders gut gefällt mir dabei, dass die Iren generell eine gute Balance zwischen der metallischen und orchestralen Seite ihrer Musik finden, denn im Gegensatz zu vielen Genre-Kollegen bekommen gerade die Gitarren immer ausreichend Platz eingeräumt und die Keybaords und Streicher halten sich meist eher im Hintergrund, um die nötige Epik zu liefern. Das kompakte Songwriting, welches vor allem ein gutes Händchen für eingängige Melodiebögen beweist, tut schließlich sein übriges dazu, dass auch Tracks wie 'Spirit Of Life' oder 'Springtime Lament' sehr flott im Gedächtnis hängen bleiben und Freunde und Freundinnen des Genres begeistern dürften.
Gibt's also eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für RAVENLIGHT? Leider nicht, denn auch wenn die Band oberflächlich betrachtet auf einem hervorragenden Weg ist, gibt es bei genauerer Betrachtung einige Probleme bei der Umsetzung, die einem den Hörgenuss doch leicht vermiesen. Die etwas künstlich klingenden Keyboards und Orchester-Samples gehen in meinen Ohren dabei noch in Ordnung, gerade wenn man sie in Bezug zum NIGHTWISH-Frühwerk betrachtet. Gleiches gilt aber nicht für das eher hölzerne Schlagzeug, wobei vor allem die Bassdrum nach einem leeren Pappkarton als nach wuchtigem Bass-Fundament klingt. Und auch die Gitarren-Leads, die ich insgesamt als Stärke der Band einordnen würde, sind oftmals nicht wirklich sauber eingespielt. Besonders sticht das heraus, wenn sich das Quartett an Harmonien im Stile IRON MAIDENs versucht und selbige sich immer wieder aneinader reiben. Andere Noten sind einfach schlicht und ergreifend schief und hätten bei den Aufnahmen eines weiteren Takes bedurft.
Diese durchaus relevanten Kritikpunkte sollen den Gesamteindruck aber nicht komplett trüben, denn insgesamt gefällt mir "Immemorial" mit seiner oldschooligen Interpretation des Symphonic Power Metals sehr gut und liefert ein schönes Gegengewicht zu den vielen identisch klingenden Bands, die dieser Tage das Genre bevölkern. Mit etwas mehr Feinschliff und einer professionelleren Produktion könnte RAVENLIGHT also in Zukunft zu einem gefundenen Fressen für NIGHTWiSH-Fans werden, denen der Pomp in den letzten Jahren etwas zu viel geworden ist. Aber in der aktuellen Form reicht es dank einiger toller Songs bereits zu soliden 7,5 Punkten.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs