RED FANG - Arrows
Mehr über Red Fang
- Genre:
- Stoner Rock / Sludge
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 04.06.2021
- Take It Back
- Unreal Estate
- Arrows
- My Disaster
- Two High
- Anodyne
- Interop-Mod
- Fonzi Scheme
- Days Collide
- Rabbits In Hives
- Why
- Dr. Owl
- Funeral Coach
Leider nicht annährend so stark wie der Vorgänger...
Es gibt wohl kaum eine Band, die mir die Einordnung in ein Genre und damit die Kategorisierung in meiner heimischen CD-Sammlung so schwer macht wie die sympathischen Amerikaner RED FANG. Klar wird die Truppe gerne im Stoner Rock verortet, doch die tonnenschweren Riffs des Vierers lassen teilweise eher an BLACK SABBATH oder die Landsmänner MASTODON denken, während die schwer zu fassende Coolness der Songs sogar an BLACK LABEL SOCIETY oder Southern-Rocker wie BLACK STONE CHERRY erinnert. Von den elektronischen Einflüssen haben wir da noch gar nicht angefangen. Wenn diese Truppe dann im Text zum neuen Langeisen "Arrows" auch noch ankündigt, zu den Wurzeln des Debüts "Murder The Mountains" zurückzukehren und eine absolut grenzenlose Herangehensweise an musikalische Schubladen verspricht, bin ich natürlich doppelt gespannt darauf, was uns hier fünf Jahre nach dem grandiosen "Only Ghosts" erwartet.
Der Opener 'Take It Back' hält mit seiner extrem elektronischen Ausrichtung jedenfalls schon einmal das Versprechen, dass die musikalischen Scheuklappen für die nächsten Minuten komplett abgelegt werden, auch wenn der Song selbst bei mir nicht wirklich zünden will. 'Unreal Estate' bewegt sich da im Anschluss dank Sludge-Riffing und unwiderstehlichem Groove auf deutlich bekannterem Territorium, bevor der Titeltrack für RED FANG-Verhältnisse fast schon als eingängige Hymne aus den Boxen donnert und insbesondere mit abgedrehten Lead-Gitarren punktet. 'My Disaster' tritt dagegen das Gaspedal komplett durch und entpuppt sich gemeinsam mit 'Two Way' als geradliniges Rock-Doppel, das direkt gut ins Ohr geht und sicher auch bei den kommenden Liveshows für Begeisterung wird sorgen können. Bis hierhin hält sich die angekündigte Experimentierfreude also noch in Grenzen, was der Qualität des Songmaterials aber keinesfall schadet.
Anders sieht es da schon bei 'Anodyne' aus, das die deutlich wagemutigere zweite Hälfte der Scheibe einläutet und auch nach vielen Anläufen einfach nicht zünden will. Ähnliches gilt auch für die Noise-Collage 'Interop-Mod', das etwas wirre 'Fonzi Scheme' und den farblosen Rocker 'Dr. Owl', die ich allesamt in die Kategorie "Füllmaterial" einsortieren würde. Gut, dass wenigstens die etwas ruhigeren Beiträge 'Why' und 'Days Collide' sehr gelungen sind, den sludgigen Grundsound mit akustischen Passagen wohltuend auflockern und generell mit sehr interessanter Melodieführung punkten.
Alles in allem überzeugt mich "Arrows" damit aber bei weitem nicht so sehr wie es insbesondere die beiden Vorgänger taten, die mich vom interessierten Zuhörer zum erklärten Fan der US-Amerikaner machten. Natürlich muss man der Band auch eine gewisse Neuausrichtung und das Ausloten neuer Wege zugestehen, doch auf dem neuen Silberling geht mir zwischen den Experimenten ein wenig zu sehr der rote Faden und der zwingende Groove verloren, die gemeinsam "Only Ghosts" für mich noch zum absouten Überflieger gemacht haben. Entsprechen sollten auch alle Fans, die wie ich mit den letzten beiden Alben zu RED FANG gefunden haben, hier erst einmal ein Ohr riskieren, bevor sie blind zuschlagen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs