REED EFFECT, THE - A Strange Curiosity (EP)
Mehr über Reed Effect, The
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenverlag / CD Baby
- Release:
- 10.11.2017
- Down In Here
- Get In Line
- Red Rover
- Leave It All Behind
- No Way Outta Here
- Still Want You
Ein solider Gemischtwarenladen.
In den sechs Stücken seiner neuen EP "A Strange Curiosity" bringt das kanadische Trio THE REED EFFECT ein vielseitiges Programm unter. Auf jeden Fall wird heftig gerockt. Kritiken in ihrer Heimat betonen wiederholt eine Grungeschlagseite der Band. Vielleicht waren in Kanada und Deutschland verschiedene Grungebands populär, aber ich höre in der Musik von THE REED EFFECT Grunge nur in geringen Spuren als einen von vielen Einflüssen, die die Gruppe eigenständig verarbeitet hat.
Die EP eröffnet mit dem satten Riffrock 'Down In Here', der ein wenig in Stoner-Rock-Richtung geht und sich in reduzierten Momenten auf die hörenswerte Bassgitarre stützt. Auf diesem Bass basiert auch 'Get In Line'. Wenn man schon von Grunge sprechen will, dann am ehestem bei diesem Stück, das neben einem abgedrehten Solo und einer Headbangerpassage dieses Riff hören lässt, bei dem mir die STONE TEMPLE PILOTS in den Sinn kommen. Es folgt eine dicke Überraschung: Das Intro von 'Red Rover' lässt etwas Ähnliches wie seine beiden Vorgänger erwarten, doch dann schlägt die Nummer in Jazz-Rock mit einem sehr coolen Dialog zwischen Gitarre und Bass um. Und wenn ich mich nicht verhöre, spielt da jemand Xylophon. 'Leave It All Behind' bezieht seinen Reiz aus der Spannung zwischen einem harten, dynamischen Rocksound und dem gefälligen mehrstimmigen Gesang. Das rhythmische und melodiearme 'No Way Outta Here' wirkt neben den anderen Nummern eher schwach, da kann auch das nette, aber kurze Slidegitarrensolo nicht mehr viel retten. Sehr stark dagegen ist das abschließende 'Still Want You', das sich als eigenartige Kombination aus Hardrock, Melodic Rock und Pop entpuppt und einen eingängigen Chorus auf den Hörer loslässt.
So bietet "A Strange Curiosity" ordentliche, vielseitige Rockunterhaltung, die bekannte Sounds individuell und gekonnt kombiniert und dabei auch die nur mäßige Stimme des Sängers gut rüberkommen lässt. Bleibt zu hoffen, dass die große Bandbreite bei kurzer Spielzeit nicht alle Fangruppen unbeeindruckt vom REED EFFECT zurücklässt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser