REFLECTION - When Shadows Fall
Mehr über Reflection
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Cruz Del Sur / Alive
- Release:
- 26.09.2008
- Entering The Sea
- Mistress Of Sea
- Ghost Ship
- When Shadows Fall
- Whispers Of The Lost
- Lost
- Desert Land
- Soul Salvation
- Eyes Of The Night
- Serpent's Eye
- Kingdom Of Fire
- Mistress Of Sea (Orchestral Version)
Hellas-Metall mit NEVERMORE-Attitüde
Hellenischer Power Metal ist trotz der jüngsten Erfolge von Gus G. und FIREWIND nach wie vor ein Underground-Thema, selbst wenn die Szene im Land des einstigen Europameisters kaum lebendiger sein könnte. Dennoch müssen sich qualitätsbewusste Bands wie REFLECTION nun schon seit beinahe zwei Dekaden durch die lokale Szene wurschteln, ohne dabei auf wirklich zählbare Erfolge zurückblicken zu können.
Möglicherweise ist dieser Umstand nun auch darauf zurückzuführen, dass die neueste Platte "When Shadows Fall" nicht selten mit der Brechstange konzipiert scheint. Die Griechen zehren ganz besonders vom düsteren Midtempo-Katalog einer Band wie NEVERMORE, erreichen aber selbst in den abwechslungsreicheren Nummern kaum das kompositorische, geschweige denn handwerkliche Talent der Götter aus Seattle. ALlerdings ist diese Referenz auch nur bedingt gültig, denn eigentlich sind REFLECTION zu einem gewissen Teil auch im epischen Doom beheimatet, den sie auf "When Shadows Fal" aber ebenso spärlich pflegen. Zwar ist das Material in Sachen Atmosphäre und Ausstrahlung ziemlich finster gehalten, und eigentlich sollten auch die Melodien den Einschlag in diese Kerbe begünstigen, doch da es auch an dieser Stelle an fortschrittlichen, generell interessanten Ideen mangelt, ist die Option Doom auf der aktuellen Scheibe keine wirklich günstige.
Was daher verwundert, ist der Fakt, dass musikalisch dennoch alles soweit im Lot ist. Das Material mag zwar nicht ganz so spektakulär arrangiert sein, ist in seinen epischen Momenten - gerade vielleicht wegen der Parallelen zum älteren NEVERMORE-Stoff - trotzdem bemerkenswert. Die Chöre in Songs wie 'Mistress Of Sea' und 'Ghost Ship' haben schon etwas Überwältigendes, und sobald dann auch die Gitarren mal ein wenig intensiver ins Spiel kommen, zeigt sich die gesamte Erfahrung, die REFLECTION in 17 Jahren Genre-Zugehörigkeit haben sammeln können. Stücke wie 'Soul Salvation' und 'Kingdom Of Fire' sind der beste Beweis. Es gilt lediglich, langatmige Ausfälle wie 'Sepent's Eye' oder 'Lost' zu verkraften, die den Stimmungspegel zwischenzeitlich ein wenig senken. Dafür gibt es als Bonus-Schmankerl und quasi zum Ausgleich aber eine richtig tolle orchestrale Variante zu 'Mistress Of Sea', die ein sperriges, sicherlich schwieriges, aber in letzter Instanz dennoch anständiges Album mit einem würdigen Schlusspunkt beendet.
Als NEVERMORE-Aternative mögen REFLECTION erwartungsgemäß nicht taugen; Anhänger düsterer Power-Metal-Noten sollten aber durchaus mal einen Hörtest auf der My Space-Seite unternehmen.
Anspieltipps: Mistress Of Sea, Ghost Ship, Desert Land
- Redakteur:
- Björn Backes