REIGN OF VERMIN - Kleptoparasitic Subcultures
Mehr über Reign Of Vermin
- Genre:
- Stoner Rock / Alternative Rock / Grunge
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 20.04.2024
- Hive Mind
- Six Men
- Bearer Of Death
- Madness Shall Reign
- Only The Most Miserable
- Legion
- Fog Of Demise
- Nauseating Stench
- Ein letzter Tanz
- Trapped In The Drain
- The Darkeater
Spannender Stilmix mit Luft nach oben in der Umsetzung.
Musikalisch haben sich die Österreicher REIGN OF VERMIN den Neunzigern verschrieben, womit sie natürlich bei mir offene Türen einlaufen sollten. Das Trio, das heute aus Gregy an der Gitarre und dem Gesang, Schlagzeuger Snoe und Basser Obi1 besteht, hat sich dabei bereits 2019 zusammengefunden. Bis zur ersten Veröffentlichung auf Albumdistanz sollten aber ganze fünf Jahre ins Land ziehen, nachdem im Jahr 2022 zumindest mit einer mitgefilmten Live-Session ein erstes offizielles Lebenszeichen erschienen ist. Aber halt, warum spreche ich von fünf Jahren, wenn wir doch bereits das Jahr 2025 schreiben? Nun, das Albumdebüt, das auf den Namen "Kleptoparasitic Subcultures" hört, erschien bereits im vergangenen April, landet aber erst dieser Tage auf meinem Schreibtisch.
Aber wie äußert sich die Liebe zur Musik der Neunziger denn nun bei den drei Österreichern? Nun, ich würde behaupten, auf durchaus eigenständige Art und Weise. Ich jedenfalls habe den Grenzgang zwischen Grunge, Stoner Rock und groovigem Metal, der den gemeinsamen Nenner der elf Kompositionen bildet, so noch nicht allzu häufig gehört. Oben drauf werden noch ein paar psychedelische Versatzstücke mit eingeflochten, wobei die Darbietung immer unheimlich roh und ungeschliffen aus den Boxen kracht. Dass der Sound dabei durchaus teilweise ein wenig Brillanz vermissen lässt, könnte man im Kontext vieler anderer Produktionen sicher kritisieren. Für mich passt das Klangbild aber wunderbar zur oldschooligen DNA des Songmaterials, sodass im Endeffekt nur der Wunsch nach etwas mehr Hall oder Delay auf dem doch etwas zu trockenen Gesang der einzige Kritikpunkt bleibt, den ich hier anbringen würde.
Auch kompositorisch versteht das Trio sein Handwerk und hat gerade zu Beginn der Platte durchaus ein paar tolle Songs zu bieten. So ist schon der Opener 'Hive Mind' mit über sechs Minuten Spielzeit ein echter Brocken, der von Sludge-Riffs über Grunge-Melancholie ein ziemlich breites und dynamisches Spektrum abdeckt und dabei sogar noch gut ins Ohr geht. 'Six Men' hat dagegen eine gute Portion Punk im Gepäck und galoppiert als flotter Abriss an Hörern und Hörerinnen vorbei, während 'Bearer Of Death' noch am deutlichsten die Stoner-Rock-Inspirationen aufzeigt. Das doomig angehauchte 'Legion', mit seinen BLACK SABBATH-Riffs und ausschweifenden Psychedelic-Versatzstücken in den Strophen, bleibt aber mein Höhepunkt, auch wenn Gregy hier in den Passgen mit Klargesang doch ein paar Defizite offenbart und durchaus auch mal schief intoniert. Generell baut "Kleptoparasitic Subcultures" hinten heraus etwas ab. Klar, 'Nauseating Stench' hat mit seinen Post-Black-Metal-Vibes noch ein paar gute Momente, der "Neue Deutsche Härte trifft Stoner Rock"-Ausflug 'Ein letzter Tanz' läuft dann aber mit stumpfem Text und ebensolchen Riffs gänzlich an mir vorbei, während 'Trapped In The Drain' wirklich teilweise so klingt, als würde sich Gregy gesanglich dagegen aufbäumen, im Abfluss heruntergespült zu werden.
So gehen mit REIGN OF VERMIN nach starkem Beginn am Ende doch die kreativen Pferde etwas zu sehr durch, denn wo die Einflüsse in der ersten Hälfte noch gut zusammenpassen, wird es hinten heraus doch etwas wild. Ebenso kann man einen Teil der spielerischen und gesanglichen Ungereimtheiten sicher noch als zum rohen Vibe der Platte passend abtun, teilweise sind hier aber auch schlicht handwerkliche Schwachpunkte zu hören, die bei der Aufnahme noch hätten ausgemerzt werden müssen. Am Ende komme ich dann auch nur zu sechs Zählern, für eine teils tolle, teils aber auch wirre und unrunde Platte.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs