REMAINS OF DESTRUCTION - New Dawn
Mehr über Remains Of Destruction
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 28.05.2022
- Blood Moon
- Final Light
- New Dawn
- Mastermind
- Mankind's Bequest
- Gaze Upon The Stars
- Northern Stars
- Silvery Fields
- From Shadows We Rise
Gut Ding will Weile haben ...
Ich weiß, ich wiederhole mich öfter in diesem Punkt in Rezensionen, aber ich muss es nochmal fragen: Warum muss nahezu jedes Album als revolutionär oder als bestes Album der Bandgeschichte angekündigt werden? Wirft man mit solchen vollmundigen Ankündigungen um sich, dann färbt das sofort die Art und Weise, wie potentielle Hörer und Hörerinnen an einen Langspieler herangehen und automatisch wird man an diser Aussage gemessen. So wird es auch den Finnen REMAINS OF DESTRUCTION ergehen, die ihr Debüt "New Dawn" ebenfalls als "revolutionär" bezeichnen. Nun zumindest die Wahl des Labels spricht schon einmal für die Band, denn Inverse Records hat sich als Zuhause für Geheimtipps aus dem Land der tausend Seen inzwischen etabliert.
Doch direkt vorweg möchte ich festhalten, dass das Sextett aus Helsinki für mich nicht in diese Kategorie fällt. Musikalisch ist der Erstling nämlich eher eine noch nicht ganz ausgegorene Mixtur aus EVERGREY, SABATON und FIREWIND, die mit einigen Orchester-Samples aus der Dose und sehr präsenten Keyboards garniert wird. Handwerklich machen die Jungs dabei über weite Strecken eigentlich einen sehr guten Job, gerade bei den Gitarren und Keyboards gibt es sogar immer wieder einige Momente, bei denen man sofort aufhorcht. Doch ingesamt klingen die Kompositionen einfach zu selten richtig rund und ausgereift, was sich vor allem in vielen Refrains zeigt, die nicht so richtig zünden. Ob dieser Umstand in der Entstehungsgeschichte der Platte begründet liegt, bei der sich die Band ein fixes Datum für den Release vorgab und bis dahin unter Zeitdruck die Songs fertigstellte, kann nur vermutet werden.
Sicher ist aber, dass der selbst auferlegte Zeitdruck beim Mix zu einigen Schluderein geführt hat. Dabei ist der Sound insgesamt durchaus druckvoll, doch viele kleine Details summieren sich am Ende so sehr auf, dass es den Hörgenuss trübt. So ist der Gesang oftmals viel zu weit in den Vordergrund gemischt, das Schlagzeug kommt dagegen selten richtig zur Geltung, wobei vor allem die Snaredrum komplett hölzern klingt und mich gerne einmal an die fürchterliche Keksdose von "St. Anger" erinnert, und schlussendlich werden auch ab und an wunderschöne Gitarrenleads komplett in den Hintergrund gemischt ('Final Light'). Wenn aber einmal alles zusammenpasst, dann offenbaren die Finnen plötzlich einiges an Potential und haben mit 'Blood Moon' und 'Gaze Upon The Stars' sogar zwei echte Hits im Gepäck.
Diese beiden Tracks bleiben aber die einzigen wirklichen Highlights, die ich auf "New Dawn" ausmachen kann, weshalb die Platte auch der erste Release unter der Flagge von Inverse Records ist, der mich so garnicht begeistern kann. Die Flinte sollte das Sextett aber definitiv nicht ins Korn werfen, denn Potential ist hier reichlich vorhanden, nur sollten sich die Jungs vielleicht beim nächsten Mal weniger Stress beim Songwriting machen und ihre Ideen lieber in Ruhe ausarbeiten. Gut Ding will eben manchmal Weile haben.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs