RENDEZVOUS POINT - Solar Storm
Mehr über Rendezvous Point
- Genre:
- (Modern) Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Karisma Records
- Release:
- 02.10.2015
- Through The Solar Storm
- Wasteland
- Para
- The Hunger
- Mirrors
- The Conclusion pt 1
- The Conclusion pt 2
Von allem etwas!
Wo kommen heute die Impulse für den Prog Metal her? Ich nehme hier ganz grob drei wichtige Strömungen wahr: Zum einen setzt der australische modern-alternative Prog mit Bands wie KARNIVOOL, CALIGULA'S HORSE, THE RED PAINTINGS und vielen vielen mehr regelmäßig Ausrufezeichen. Dann haben wir natürlich den Djent, der insbesondere spiel- und equipmenttechnisch viele Fortschritte bringt und mit TESSERACT, PERIPHERY, ANIMALS AS LEADERS etc. immer mehr Leute erreicht. Und für mich persönlich ist die norwegische Avantgarde, die grob gesagt aus der Black-Metal-Szene entspringt, besonders spannend.
Schaut man nun auf die Musikerliste von RENDEZVOUS POINT, kann man leicht auf die Idee kommen, die Norweger in letztere Klasse zu sortieren, denn Musiker von BORKNAGAR, ICS VORTEX und SOLEFALD versprechen ein höchst spannendes prog-musikalisches Rendezvous. Und das Verspechen wird auf dem Debüt "Solar Storm" eingehalten. Wer jedoch Mucke in der Schnittmenge der Stamm-Bands erwartet, darf sich das erste Mal wundern, wenn die die hohe, klare Stimme des in Metal-Kreisen bislang unbekannten Sängers Geirmund Hansen ertönt. Mit wahnsinnig viel Gefühl und Pathos schwingt sich der eher im Pop-Bereich zu verortende Sänger in höchste Höhen auf. Mal kommt mir hier RISHLOO in den Sinn, mal der Klargesang von CALLISTO, manchmal aber auch James LaBrie. Toller Typ, dieser Herr Hansen!
Und die Musik drumherum? Hier spannt sich der Bogen zur Einleitung: Irgendwie bietet RENDEZVOUS POINT alles, was der moderne Prog-Metal gerade so aufzufahren hat. Es mangelt nicht an verpfriemelten Rhythmen, die gerne von einer djentigen Gitarre begleitet werden. Doch darüber liegen immer wieder überschwängliche, "australische" Gesangsmelodien, die den meisten Liedern Griff und Emotion verleihen. Die norwegische Identität bleibt dabei oft etwas verschleiert, bei harscheren Passagen ('The Hunger') und der einen oder anderen typisch skandinavischen Gesangslinie (Simen Hestnæs aka ICS VORTEX lässt grüßen) schimmert sie aber durch. Diese tolle Mischung ergibt ein spannendes Hörerlebnis, das seine Höhepunkte geschickt an den Anfang (‘Through The Solar Storm’, ‘Wasteland’) und das Ende der Scheibe (‘The Conclusion Pt. I & II) setzt. Ich tippe mal, im Vorprogramm von LEPROUS werden die Jungs niemanden enttäuschen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker