RESTLESS SPIRIT - Blood Of The Old Gods
Mehr über Restless Spirit
- Genre:
- Doom / Sludge / Stoner
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Lifesblood Records
- Release:
- 10.12.2021
- The Betrayer
- Judgement And Exile
- Crooked Timber Of Humanity
- The Reclaimer
- Cascade Immolator
- Blood Of The Old Gods
- Haunted
Graue, teils bedrückende Klänge in farbenfroher Verpackung.
Aus den Untiefen des New Yorker Undergrounds stammt dieses Trio, das mit "Blood Of The Old Gods" sein zweites Langeisen eingetütet hat. Seit der Gründung der Formation sind zunächst vier EPs, und 2019 die Debüt-Langrille "Lord Of The New Depression" erschienen. Die wurden allerdings in Eigenregie aufgelegt und fanden allesamt nur schwerlich den Weg über den Atlantik.
Nachvollziehbar also, dass die Truppe hierzulande - trotz vereinzelter überaus positiver Resonanz, wie etwa bei uns - nach wie vor als Newcomer gehandelt wird. Das ist den sieben Tracks ihres zweiten Drehers jedoch keineswegs anzuhören. Im Gegenteil, die drei Burschen wirken überaus abgebrüht und fokussiert, und verstehen mit einer walzenden Mélange, die sich aus Doom der alten Schule, einer gehörigen Portion Sludge und zeitgemäßem Metal und Stoner Rock der groovenden Art zusammensetzt, für Druck und Dampf ebenso so zu sorgen wie für Atmosphäre.
Soundtechnisch mag "Blood Of The Old Gods" für Klangästheten zwar vielleicht unausgegoren erscheinen, die brachiale, rohe Ausführung der Nummern trägt aber definitiv viel zum zwar positiven, phasenweise aber dennoch eher bedrückenden Gesamteindruck bei. Regelrecht konterkariert wird die zumeist grau wirkende Atmosphäre der Musik vom nicht nur fein gestalteten, sondern auch farbenprächtig ausgeführten Artwork von Frank Fazetta. Ein Eyecatcher ist RESTLESS SPIRIT mit dem aktuellen Album also auf jeden Fall gelungen.
Durchaus aber auch ein Ohrenschmaus, auch wenn dieser nicht auf Anhieb als solcher zu vernehmen ist. Vor allem in den von der Rhythmusabteilung geprägten, schleppenden Passagen kommt die leicht verwaschen klingende Ausführung jedoch unglaublich intensiv beim Hörer an. Die Tracks entfalten speziell dadurch eine regelrecht einnehmende und packende Wirkung. Das trifft auch auf den konzeptionellen Hintergrund zu, der den Texten zu Grunde liegt. Schließlich liefert das Trio damit sehr viel an Selbstreflexion in Kombination mit der Verarbeitung persönlicher Enttäuschungen. Dadurch ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Vokalbeitrag von Gitarrist Paul Aloisio mitunter einem Wehklagen näher kommt, als dem, was man gemeinhin Gesang nennt.
Doch auch das passt gut zu den Nummern, für deren Riffs wohl unter anderem auch die frühen BLACK LABEL SOCIETY als Inspirationsquelle herangezogen wurden. In Summe gesehenen sind es aber dennoch vorwiegend die frühen BLACK SABBATH und CROWBAR sowie die ganz offenkundig für Basser Marc Morello und Drummer Jon Gusman als Inspirationsquellen bevorzugten THE SWORD, MASTODON und KYLESA, die man im Laufe der Spielzeit von "Blood Of The Old Gods" heraushört.
Zwar definitiv kein Gute-Laune-Album, auf jeden Fall aber eines, das man nach mehreren Durchläufen nicht so schnell wieder vergisst. Und noch dazu eines, das in ein wirklich sehenswertes Covers gesteckt wurde.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer