REVELATION - Inner Harbor
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2013
Mehr über Revelation
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Shadow Kingdom
- Release:
- 30.04.2013
- Inner Harbor
- Terribilita
- Rebecca At The Well
- Eve Separated
- Jones Falls
- An Allegory Of Want
Ein vernebelter, reduzierter und hintergründiger Trip in die doomige Seele.
Die Herren John Brenner, Steve Brannagan und Bert Hall Jr. gehören ohne Frage zu den produktivsten Köpfen der Zeitlupenszene. Zum einen tischen die Bland-Hand-Aktivisten ihren Fans jährlich zwischen einem und drei Alben ihrer avantgardistischen Truppe AGAINST NATURE auf. Zum anderen schaffen sie es seit nunmehr fünf Jahren regelmäßig, als reformiertes Ur-Line-up der Maryland-Doomer REVELATION mit neuen Alben die Tiefen der Seele auszuloten.
Weit entfernt von jeglicher Epik, Theatralik und Extremität befindet sich REVELATION auch nach all den Jahren genau dort, wo das Herz des Dooms schlägt. Zäh, aber nicht marternd, arm an schillernden Effekten, aber keineswegs ohne spielerische Finesse, durchaus ein bisschen dröge, spannungsarm und in sich selbst versunken, dabei aber sehr selbstreflektiert und hintergründig, schafft es die Band Mal um Mal, mich zu fesseln und auf ihre Reise mitzunehmen.
Die Stilelemente, derer sich die Offenbarer aus Baltimore bedienen, sind zähe, schwermütige Riffs, die jedoch nicht allzu wuchtig und massiv aus den Boxen dröhnen, sondern viel Raum für schöne Melodielinien, ergreifende Gitarrenleads, rockig-bluesige Soli und verträumtes Schwelgen lassen. Dabei streift die Truppe durchaus psychedelisch-progressive Sphären, was gerade beim keyboardschwangeren 'Rebecca At The Well' durchschlägt. Hinzu kommt eine knochentrockene, lebendige und erdige Produktion, und John Brenners leicht nölige, aber emotional berührende Stimme, welche für diese Art von Musik wie geschaffen ist.
Das mit den vorstehend genannten Markenzeichen nicht allzu leicht ist, in der mittlerweise arg zerfaserten Doom-Szene Tritt zu fassen, liegt auf der Hand und das wird sich auch beim Blick in unseren aktuellen Soundcheck bestätigen. Manchem Wahrhaftigkeitsdoomer wird die Band zu dröge und psychedelisch wirken, dem Stonerrocker zu traditionell, metallisch und auf die eigenwilligen Leadgitarren fixiert. Wer allerdings mit BLACK SABBATH ebenso glücklich wird wie mit HAWKWIND und KYUSS, der sollte an REVELATION seine Freude finden können. Hört euch einfach den Hinausschmeißer 'An Allegory Of Want' an, lasst euch von den psychedelischen Schwaden aus Keyboard, beschwörendem Gesang und doomiger Schwere einnebeln, und ihr befindet euch wie Elric von Melniboné auf den schicksalhaften Meeren, die euch zu den Häfen der eigenen Seele führen. Hintergründig, trippig, trancehaft - intensiv!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle