REVENGE - Victory.Intolerance.Mastery
Mehr über Revenge
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Osmose / Indigo
- Destiny Mastery
- Traitor Crucifixion
- Blood Annihilation
- Atrocity March
- Hate Oath
- Victory Revenge
- Iron Intolerance
- Doom Order
Bei REVENGE aus Kanada handelt es sich thematisch und ästhetisch eindeutig um eine Black-Metal-Band, wobei man musikalisch, wie auch die legendären Landsleute und Black-Metal-Vorreiter BLASPHEMY, sehr deutliche Death-Metal- und Grindcore-Elemente nutzt. So knüppelt Drummer J. Read, der manchen bereits von AXIS OF ADVANCE und CONQUEROR bekannt sein dürfte, beinahe das gesamte Album hindurch in wahnwitziger Blastspeed-Geschwindigkeit. Mit technischen Finessen glänzt er dabei zwar nicht, aber man muss neidlos anerkennen, dass er zu den schnellsten "Blastern" der Szene gehören dürfte.
Dieser Tage legt man nach etlichen EPs und dem stilistisch gleich gelagerten Debüt "Triumph.Genocide.Antichrist" nun sein zweites Studioalbum vor. Auch hier bewegen sich Gitarre und Bass in sehr tiefen und stark verzerrten Gefilden, was die Kompositionen von REVENGE beim ersten Hördurchlauf extrem dumpf und undifferenziert wirken lässt. Dies bessert sich allerdings spätestens beim dritten Versuch, und man beginnt langsam hinter dem Wald aus Chaos, Lärm und noch mehr Lärm einige Songstrukturen zu erkennen. Während besonders die Gitarren im Mix ein wenig in den Hintergrund treten, ist man gezwungen, sich weitgehend am Drumming sowie an Pete Helmkamps (unter anderem bekannt von ANGELCORPSE und ORDER FROM CHAOS) extrem aggressivem Kreischen zu orientieren.
Während der Großteil der Fans unter Black Metal der alten Schule eher die kalte, düster-atmosphärische norwegische Ausprägung versteht, tischen uns REVENGE hier eine gänzlich andere Variante des "alten" Black Metal auf. Nämlich diejenige, die sich an Bands wie eben BLASPHEMY oder auch BEHERIT orientiert. Daneben mag auch Pete Helmkamps andere Band ORDER FROM CHAOS als Vergleichsgröße dienen. Um dies vereinfacht zusammenzufassen: Man ersetzt Technik durch rasende Geschwindigkeit, düster-beklemmende Melodien durch schiere Brutalität und Atmosphäre durch Chaos. Der Grindcore lässt grüßen? Richtig!
Alles in allem handelt es sich bei der Linie, die REVENGE vertreten, mit um das Extremste, was der Black Metal zu bieten hat und wenn ich ehrlich bin, entspricht das nicht so ganz meinen Hörgewohnheiten. Ich gebe im Normalfall einer düsteren Melodie den Vorzug vor einem ungefilterten Trip durch die infernalischen Krachgefilde. Allerdings muss ich zugeben, dass auch ich nach mehrfachen, anstrengenden Durchläufen irgendwie doch etwas an der Band finde, das mich beeindruckt. Allerdings ist der Stil von REVENGE für mich sicher nichts, das ich mir oft anhören kann.
Fans der im obigen Text genannten Gruppen, die sich nicht durch die mit 28 Minuten sehr dürftige Spielzeit abschrecken lassen, dürfen sich freuen, einen würdigen Nachfolger der längst verblichenen BLASPHEMY und BEHERIT gefunden zu haben. Alle anderen lassen besser entweder die Finger davon, oder sie nehmen sich vor, sich intensiver mit der Band zu beschäftigen. Kurz mal reinhören funktioniert definitiv nicht.
Eines noch: Sich in der Label-Info damit zu rühmen, dass sich normale Leute wegen der besonders gewalttätigen Fans von REVENGE, die gerne mal in Gasmasken kostümiert erscheinen, nicht in die vorderen Reihen trauen, finde ich dann doch "etwas" daneben. Aber wer weiß, vielleicht wollen die normalen Leute auch gar nicht nach vorne, weil sie die Musik nicht mögen. ;)
Anspieltipps: Destiny Mastery, Victory Revenge, Doom Order
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle