REVOLVER - The Unholy Mother Of Fuck
Mehr über Revolver
- Genre:
- Death´n´Roll
- Label:
- Zomba
- Release:
- 29.10.2001
- Broken Glass
- Junior
- What´s My Name
- Freakshow
- J-Day
- Instant Idiots
- Sucks To Be You
- Harness Dead Horses
- Coffeine Pill
- Vitamine P
- Weaselsong
- 1987
REVOLVER verbrechen rohen, aggressiven Punkrock der dreckigsten Sorte. Grundlage ihrer Songs ist stets ein treibender, breiiger lo-fi-Bass, der alles plattwalzen, zermalmen und niederbrennen will, was ihm vor die Lautsprecher gerät, und der in rollend-rasanten Umdrehungen den Motor dieser Höllenmaschine namens REVOLVER antreibt. Der Schlagzeuger gießt zusätzliches Öl in diese musikalische Feuerwalze. Der Gesang ist viel mehr als alles andere ein Auskotzen negativer Gefühle: Eine einzige Kampfansage an alles und jeden, das Leben an sich und die eigene Existenz. Eine heisere, verzerrte Stimme brüllt, schreit, tobt und spuckt Galle, dass man am liebsten in Deckung (oder aber – je nach Grundstimmung – randalieren) gehen möchte. Aus dieser geschlossen voran preschenden Schlachtreihe bricht hin und wieder berserkergleich eine toll gewordene E-Gitarre hervor und metzelt sich mit wutverzerrter Fratze durch den berstenden Lärm oder führt schrill kreischend einen wilden Veitstanz inmitten des brodelnden Kampfgetümmels auf.
Das ist nicht schön, aber mitreißend. Beim Hören habe ich den Geschmack von wütendem Schmerz, Adrenalin, Nasenbluten, Schweiß, Rauch und bitter Aufgestoßenem förmlich im Mund.
Das erste Mal seit langer Zeit ergreift mich wieder das Gefühl, einmal mehr auf die Essenz des Punk gestoßen zu sein: Echte Gefühle, die in der Musik einen direkten, unreflektierten Ausdruck gefunden haben; die kanalisiert, aber nicht produziert wurden. Mit seiner unbeschreiblichen Rücksichtslosigkeit, Kompromisslosigkeit, puren Gewalt, kranken Aggression und freudlos lärmenden Schlichtheit steht “The Unholy Mother of Fuck” für mich in einer Linie mit Albenklassikern wie Sex Pistols: “Never Mind The Bollocks” oder Nirvana: “Bleach” – auch wenn REVOLVER um sehr viel mehr druckvoller, verzerrter und aggressiver vorgehen und in dieser Hinsicht schon mit dem Metalgenre Klingen kreuzen.
Ausfällig – nicht ausgefallen; eindringlich – nicht eingängig; schwer verdaulich – nicht schwer zugänglich: Eben Punk. Abwechslung wird nicht gerade geboten, dafür aber ein konstant hoher Energiepegel und solide, obgleich primitive Arbeit an den Instrumenten. Der Beweis, dass – wie bei einem Molotovcocktail – ein paar einfache Zutaten durchaus eine explosive Mischung ergeben können.
Anspieltipps: Instant Idiots, Sucks To Be You, Harness Dead Horses, Coffeine Pill
- Redakteur:
- Eike Schmitz