RHAPSODY OF FIRE - The Eighth Mountain
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2019
Mehr über Rhapsody Of Fire
- Genre:
- Symphonic Power Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- AFM
- Release:
- 22.02.2019
- Abyss Of Pain
- Seven Heroic Deeds
- Master Of Peace
- Rain Of Fury
- White Wizard
- Warrior Heart
- The Courage To Forgive
- March Against The Tyrant
- Clash Of Times
- The Legend Goes On
- The Wind The Rain And The Moon
- Tales Of A Hero's Fate
Neustart geglückt!
Da ist es nun, das erste Album mit neuem Material nach dem großen Knall: Nachdem Gründungsmitglied und Gitarrist Luca Turilli schon 2011 die Segel gestrichen hatte, folgten Ende 2016 Sänger Fabio Lione und Schlagzeuger Alex Holzwarth, beides Jahrzehnte lange Musiker der Band. Keyboarder Alex Staropoli stand also als einzig verbliebenes Gründungsmitglied da, mit Giacomo Voli am Gesang und Manu Lotter am Schlagzeug soll nun eine neue Ära angebrochen und das Erbe weitergeführt werden.
Die Re-Recordings "Legendary Years" (2017) mit neuen Line Up waren relativ gelungen. Kritisch angemerkt hatte ich in dem Rahmen bereits, dass Giacomo zwar ein guter Sänger ist, aber im Vergleich mit Liones charakterstarken Stimme nicht mithalten kann und austauschbarer wirkt. Auch auf "The Eighth Mountain" - da es das zwölfe Album ist, ist es übrigens keine Anspielung auf das achte Album, was ich cool gefunden hätte - ist der Gesang Dreh- und Angelpunkt. Einerseits singt Giacomo wirklich toll und ist wahrscheinlich sogar ein technisch versierterer Sänger als Lione, doch RHAPSODY OF FIRE klingt auf einmal nicht mehr so einzigartig wie zuvor.
Auf der Haben-Seite steht aber die lyrische und mächtige instrumentale Seite, die erfreulicher Weise, so paradox es klingt, so sehr nach RHAPSODY OF FIRE klingt, dass es fast egal ist, wer da singt. Aber eben auch nur fast! "The Eighth Mountain" klingt nun irgendwie wie eine andere Band, die vom RHAPSODY OF FIRE-Sound stark beeinflusst wurde. Apropos Sound: Der wurde erneut von Seeb Levermann (ORDEN OGAN) zwar schön transparent und druckvoll gemischt, aber auch sehr komprimiert, künstlich und wiederum austauschbar.
Dennoch: Die Songs sind erfreulicher Weise fast durchweg gut komponiert: 'Master Of Peace' ist eine rasante RHAPSODY-Hymne mit einem furiosen Gitarrensolo von Roby De Micheli. Sowieso sind seine Soli auf "The Eighth Mountain" ein Freudenfest für alle, die wie ich neoklassisches Gefriemel lieben. 'Rain Of Fury' erinnert mich in seinem Aufbau etwas an den Klassiker 'Holy Thunderforce'. 'The Courage To Forgive' hat nicht nur einen tiefgründigen Titel, auch lyrisch geht es mal nicht um eskapistische Themen, was eine willkommene Abwechslung ist. Mit 'The Clash Of Times' wird eine weitere, bandtypische Double-Bass-Hymne zelebriert und 'The Wind, The Rain And The Moon' ist tatsächlich so kitschig wie der Titel vermuten lässt, aber auch eine schöne Powerballade.
Den Kitsch-Bogen überspannt haben die Deutsch-Italiener hingegen mit Nummern wie 'The White Wizard', dem Flötensong 'Warrior Heart' oder dem peinlichen Versuch in 'Tales Of A Heroe's Fate', gekeifte Vocals zu integrieren (das hat schon mit Lione nicht gut geklappt).
Ein wichtiger weiterer Faktor ist das Orchester, diesmal hat die Band mit dem "Bulgarian Symphony Orchestra" zusammengearbeitet, welches an mehr als 600 Filmsoundtracks beteiligt gewesen sein soll. Das Orchester klingt auf jeden Fall schön natürlich und ist nicht zu aufdringlich abgemischt, aber in meinen Ohren gab es schon bessere Ausarbeitungen, seitdem RHAPSODY OF FIRE mit echtem Orchester zusammenarbeitet (2004).
Alle, die sich für Konzepte interessieren, dürfte es interessieren, dass für "The Eighth Mountain" von Staropoli und De Micheli mit der "Nephlins Empire Saga" eine neue Welt erschaffen wurde. Sogar Christopher Lee (RIP) spricht wieder ein paar Zeilen dazu.
"The Eighth Mountain" ist ein Album, das definitiv kein Reinfall ist, das sollte klar sein. Es fühlt sich teils wirklich nach RHAPSODY an. Fans sollten dem Neustart deshalb eine faire Chance geben, auch wenn ich glaube, dass die neue Band von Turilli und Lione (richtig: TURILLI/LIONE RHAPSODY), die aktuell im Studio ist, da einiges mitzusagen haben wird.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke