RICKERT G - Endless Thoughts
Mehr über Rickert G
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- WormHoleDeath
- Release:
- 11.04.2025
- The Journey
- Farewell
- The Mass Of The Dead
- Hypocrite
- Coming Home
- Singularity
- Endless Thoughts
- The End Of Sanity
Der Weg zur Weltspitze ist nocht weit...
Die Bennung, oder neudeutsch: das Branding einer Band oder eines musikalischen Projektes ist heutzutage eine ganz wichtige Sache. Der Name darf nicht vorbelegt sein, sollte aber eben auch den groben musikalischen Kontext liefern, sodass potentielle Hörer und Hörerinnen sofort aufmerksam werden. Gerade den letzten Punkt erfüllt Multiinstrumentalist RICKERT G mit seinem selbstbetitelten Ein-Mann-Projekt nicht wirklich, denn bei einem Eigennamen denke ich zumindest eher an diverse Prog-Kollegen oder maximal an Gitarren-Instrumentalisten wie JOE SATRIANI oder STEVE VAI, hätte aber keinesfalls vermutet, dass der Mexikaner, der zuvor übrigens primär im Bereich der Soundtracks unterwegs war, auf seinem Erstwerk "Endless Thoughts" dem melodischen Death Metal frönt.
Hat man die anfängliche Überraschung über den Namen des Projektes beiseite geschoben, dann lässt die im beiliegenden Pressetext niedergeschriebene Liste der musikalischen Referenzen, die Schwergewichte und persönliche Lieblinge wie HYPOCRISY, AMON AMARTH, DARK TRANQUILLITY, OPETH, AT THE GATES oder IN FLAMES umfasst, mächtig aufhorchen. Sollten die acht Kompositionen wirklich diese diversen Skandinavier und ihre wunderbaren Töne miteinander verheiraten, könnte "Endless Thoughts" trotz der unvorteilhaften Ausgangslage größerer Erfolg beschienen sein. Die Realität sieht angesichts des Openers 'The Journey' allerdings deutlich nüchterner aus, als man sich das als Hörer oder Hörerin erhoffen würde. Klar, die DNA der genannten Acts ist durchaus nachweisbar, aber zu keinem Zeitpunkt kommt hier der gleiche Drive oder das gleiche Händchen für tolle Melodien zum Tragen, sodass die Eröffnungsnummer nach einem lauen und etwas uninspirierten Grenzgang zwischen Death Metal und Melodic Death Metal klingt. Dazu kommt, dass nicht nur kompositorisch sehr viel Luft nach oben ist, auch handwerklich lässt die Umsetzung zu wünschen übrig. Die Gitarren sind eher hölzern eingespielt, die Drums komplett leblos und die tiefen Growls werden immer wieder von kleinen Störgeräuschen durchzogen, die mich vermuten lassen, dass Rickert ein bisschen zu nah am Mikro unterwegs war, als die Passagen eingesungen wurden.
'Farewell' und auch 'The Mass Of The Dead' machen ihre Sache im Anschluss nicht wirklich besser, sodass beide Nummern mit hölzernem Mid-Tempo-Groove und weiterhin eher kratzigen als druckvollen Gitarren eher zu einer Geduldsprobe werden, die man vor dem heimischen Player erst einmal überstehen muss. Dazu offenbart die Produktion mit jedem weiteren Song einen weiteren Stolperstein: Die Growls und Screams sind für ein Death-Metal-Album viel zu weit im Vordergrund untergebracht, sodass die instrumentale Durchschlagskraft, die gerade von den weiterhin stumpf klingenden Drums ohnehin schon nicht gerade im Übermaß geliefert wird, gänzlich verloren geht. So kommt erst mit 'Coming Home' und 'Singularity' erstmalig so etwas wie Freude auf, denn hier kommen endlich auch mal ein paar packendere Gitarrenleads zum Einsatz, die ja das zentrale Herzstück des Melodic Death Metals sind und an vielen anderen Stellen auf "Endless Thoughts" schmerzlich vermisst werden. Ja, auch hier sind sie weiterhin nicht laut genug im Mix platziert, um wirklich einen entscheidenden Unterschied zu machen, doch sie erklären immerhin, warum uns im Pressetext die Auflistung der Genre-Titaten des Gothenburg Sounds serviert wurde.
Von selbigen Idolen ist RICKERT G auf seinem Erstwerk aber noch in allen Kategorien weit entfernt. Statt Melodic-Death-Feuerwerk serviert das Debüt des Mexikaners nämlich maximal durchschnittlichen Death Metal mit leichter Melodie-Note, der handwerklich, kompositorisch und klanglich noch große Schritte machen muss, um auch nur in die Nähe der Weltspitze in diesem Sektor zu kommen. Schade, da hatte ich mir angesichts der Referenzliste von Bands viel mehr erhofft.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs