RIOT - Immortal Soul
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2011
Mehr über Riot
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Steamhammer (SPV)
- Release:
- 28.10.2011
- Riot
- Still Your Man
- Crawling
- Wings Are For Angels
- Fall Before Me
- Sins Of The Father
- Majestica
- Immortal Soul
- Insanity
- Whiskey Man
- Believe
- Echoes
RIOT in der legendären "Thundersteel"-Besetzung mit einem neuen Album.
Die Metalwelt jubelt, denn die Besetzung, die uns vor über zwanzig Jahren die beiden Wundertüten "Thundersteel" und "Privilege Of Power" kredenzt hat, ist wieder zusammen. Ur-Gitarrist Mark Reale hat sich mit Goldsirene Tony Moore, Texaslegendenbasser Don Van Stavern (S.A. Slayer), Zaubertrommler Bobby Jarzombek (alles, was in den letzten Jahren "progressiv" klang), sowie Mike Flyntz (gt.) hingesetzt und ein neues Album eingespielt.
Und schon beim schlicht 'Riot" betitelten Opener wandern alle Nackenhaare zum Himmel! Bei dieser Stimme bleibt kein Höschen trocken. Das ist so toll, da ballen sich die Fäuste, da heisert sich die Kehle. Mit einer unfassbaren Dynamik wird man vom ersten Takt an aus dem Sessel gerissen und von pfeilschnellen Melodien davon getragen. Der Adrenalinspiegel droht zu zersplittern. Und 'Still Your Man' setzt exakt da an, wo 'Riot' geendet hat. Man hat kaum Zeit zum Luft holen, denn Meister Bobby klöppelt gleich zur fluffigen Einleitung mal eben an paar Primzahlen in die Wand. Nett sind die textlichen Querverweise zum "Thundersteel"-Album Oder gab es da keinen Johnny? Ich kann gerade nicht klar denken.
Erst 'Crawling' schraubt das Tempo herunter und lässt dem Hörer Zeit etwas zu verschnaufen. Allerdings ist das orientalisch angehauchte Solo schon wieder so faszinierend, dass man eben jenes eben doch nicht hinbekommt. Also, das Verschnaufen. Das bereits als Appetitanreger vorab ins Netz gestellte 'Wings Are For Angels' ist dann mal eben nichts anderes als die Blaupause eines modernen Power-Metal-Songs mit Melodie. Und wird sicherlich in diversen Top-Ten-Jahresendabrechnungen zu finden sein. Diese Melodieführung in Kombination mit dieser unglaublichen Energie ist einfach mitreißend. Besser kann es eigentlich nicht werden, denke ich noch und soll leider auch Recht behalten. Aber langsam mit den Gäulen. 'Fall Before Me' ist der als Nachschlag für diesen Adrenalinauswerfer perfekt inszenierte melodisch-verspielte Midtemposong. Tony Moore regelt mal wieder.
Was nun folgt, erzeugt ein breites Grinsen auf meine Mundwinkel, denn Schüttelreime, wie sie in 'Sins Of The Father' in Reih und Glied auf mich einprasseln, würden bei anderen Kapellen Minuspunkte ergeben. Nicht so bei RIOT, denn die dürfen das. Warum? Weil sie eben die Vorreiter sind. Oder eben, weil ich das jetzt so sage. Punkt. Im Endeffekt ist das ein extrem flotter Triolen-Jodler, den ich gern als Würfel-Metal bezeichnen würde. Aber das ist ein Schimpfwort. Und Rollenspieler hören keine RIOT-Scheibe beim Zaubern. Belassen wir es dabei: Es ist ein weiteres Highlight des Albums.
'Majestica' ist dann ein kurzes Instrumental, welches den kraftvollen Titelsong einleitet. Ein getragenes Stück, welches wieder einmal aufgrund der tollen Gesangsleistung weit aus dem Mittelmaß herausragt. Allerdings begehen die Altmeister von hier ab den Fehler, etwas mit wirklich großen Melodien zu geizen und obendrein insgesamt auch etwas an Spielwitz und Tempo einzubüßen. So ist 'Insanity' nur ein weiterer sehr guter Midtempo-Song mit einem tollen Sänger, während 'Whiskey Man' sogar etwas gelangweilt wirkt. Und ohne den überirdischen Gesang wäre auch 'Believe' nur Stangenware. Lediglich der flotte Rausschmeißer 'Echoes' ist dann noch einmal ein Knüller.
Während die Songs der ersten Hälfte auf die gesamte Länge des Albums verteilt worden, hätte ich im Endeffekt vielleicht einen halben Punkt mehr vergeben, weil mir der Qualitätsverlust der anderen Nummern nicht so krass aufgefallen wäre. Was jetzt natürlich nicht heißt, dass diese Titel schlecht sind. Für mich insgesamt ein gelungenes "Comeback" dieser Besetzung. Ich hoffe, dieses Mal ist die Zusammenarbeit nicht wieder nur von kurzer Dauer, beginne aber zu zweifeln, wenn ich die Nachricht, dass die anstehende Tour im Vorprogramm von HAMMERFALL nicht stattfinden wird, höre.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae