RISEN CROW - Requiem For A Damned Love
Mehr über Risen Crow
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Rockshots Records
- Release:
- 28.02.2025
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Typisch italienischer Melodic Metal?
Man könnte jetzt einen weitgehenden Exkurs über den italienischen Heavy Metal kurz vor der Jahrtausendwende starten, um eine schnelle Querverbindung zum aktuellen Album von RISEN CROW herzustellen. Die Truppe vom Stiefel vertritt nämlich all die Eigenschaften, die viele Acts aus der dortigen Szene vor einem Vierteljahrhundert hinreichend gepflegt haben, seien es knödelige Gesänge, flotte Doublebass-Parts, eine kleine Portion Kitsch und manchmal auch überdrehte Arrangements. Da die Szene sich aber relativ schnell gesund geschrumpft hat und selbst das Gros der Protagonisten heute nicht mehr wirklich aktiv ist, freut man sich hin und wieder dennoch über eine Platte, die das Feeling der damaligen Tage aufgreift, auch wenn man natürlich augenzwinkernd ergänzen muss, dass polierte Sounds und das übliche Melodiespektrum nicht das Evangelium des klassischen Heavy Metals sind. Aber aus nostalgischen Gründen geht eine Scheibe wie "Requiem For A Damned Love" tatsächlich immer noch gut rein.
Dabei muss aber auch erwähnt werden, dass die Urheber einige nette Boni am Start haben, die zumindest ein bisschen Distanz von klassischen Einerlei bieten. So verfügt die Band beispielweise gleich über zwei Frontstimmen, die sich vor allem im mittleren Part des Albums die Klinke in die Hand geben. Claudio Vattone und sein femininer Gegenpart Antonella Della Monica ergänzen sich wirklich gut, zumal Letztgenannte nicht die übliche Female-Fronted-Performance liefert, sondern mit ihrer rauen Stimme eher an Kollegin Frederica von WHITE SKULL erinnert. Das gibt dem Material, zumindest an manchen Stellen, auch die erforderlichen Ecken und Kanten.
Darüber hinaus ist "Requiem For A Damned Love" auch in Sachen Abwechslung manchem Album aus der Hochphase des italienischen Power Metals überlegen. Die Band setzt nicht ausschließlich auf flotte Uptempo-Melodien, sondern bricht auch konsequent mit einigen angeproggten Midtempo-Parts, was gerade in der zweiten Hälfte dazu führt, dass die Spannung aufrechterhalten werden kann. Zuletzt gibt es auch keine 'together, forever'-Reimschemata, sondern doch ein bisschen mehr lyrischen Anspruch. Spätestens hier grenzt sich RISEN CROW dann auch von großen Teilen der heimischen Konkurrenz ab.
Natürlich fällt man nun nicht vor Euphorie in Ohnmacht und hat auch nicht ständig die Faust in der Luft, doch zugegebenermaßen bieten diese sieben(!) Musiker aus der italienischen Hauptstadt nicht nur für nostalgische Seelen ein anständiges Power-Metal-Album, das den Test Of Time auch locker besteht. Hatte man anfangs noch größte Befürchtungen, dass RISEN CROW lediglich Altbekanntes aufwärmen würde, befreit sich die Band mit wachsender Spieldauer zunehmend von allen Parallelen und überzeugt als eigenständige, junge Combo!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes