RISING DREAM - Failed Apocalypse
Mehr über Rising Dream
- Genre:
- Progressive Metal / Power Metal / Heavy Metal
- Label:
- Dallas Records
- Release:
- 01.07.2008
- Failed Apocalypse
- Trivial No More
- Heretic Prophecy
- Spheres
- Hated
- Dreams Come True
- Transcend
- Voice Of Gods
- Storm
- Bird Of Prey
- ...To Dream Alone
- Dreams Come True (Acoustic)
Genialer Power Metal vom Balkan - eine Perle, die in der Releaseflut unterzugehen droht!
Ein kleines Label aus Kroatiens Hauptstadt Zagreb serviert uns Metalkost vom Balkan. Das klingt herrlich exotisch, nach einem dieser "Geheimtipps", die in den einschlägigen Foren bejubelt werden, von denen sich aber viele, nachdem sie ans Tageslicht gezerrt worden sind, als mittelmäßige Veröffentlichungen entpuppen, die ohne Exotenbonus kaum jemanden interessiert hätten. Doch nichts wäre weiter entfernt von der Realität als das Erstlingswerks von RISING DREAM, die allerdings mitnichten Newcomer sind, nur zuvor eher hardrockig unterwegs waren. Denn "Failed Apocalypse" ist ein lupenreines Power Metal Album von erlesener Qualität.
In einem Genre, in dem sich durchaus eine erkleckliche Anzahl Metalbands tummeln, ist es schwierig, Eindruck zu machen, und dennoch ist es genau das, was RISING DREAM von Beginn an gelingt. Dabei kochen die sechs Kroaten auch nur mit dem gleichen Wasser, dass auch STRATOVARIUS, ICED EARTH oder BRUCE DICKINSON zur Zubereitung ihrer Werke nutzen. Letzterer muss besonders deswegen erwähnt werden, weil Sänger Josip Ruic gelegentlich durchaus an den Jungfrauenfrontmann erinnert. Hört euch mal 'Storm' an, und ihr werdet die Parallelen hören. Sonst müssen sich Gitarrenmelodien, präsente aber unaufdringliche Keyboards und versierte Arrangements auch nicht hinter den genannten Vorbildern verstecken, ich möchte sogar sagen, dass sie einige der Werke der Referenzbands locker überflügeln.
Aber mit simplem Nacheifern geben sich RISING DREAM nicht zufrieden. Neben einigen progressiven Einsprengseln, die eigentlich in jedem Song vorkommen und dafür sorgen, dass alle Stücke eine ordentliche Spielzeit aufweisen, ohne dabei langweilig zu werden, fällt vor allem die Variabilität des Frontmannes auf. Neben seiner melodischen aber nicht zu reibungsarmen Stimme setzt er des öfteren Growls ein, die einen schönen Gegensatz bilden zu den gelegentlich sogar neoklassischen Kompositionen. Um die Abwechslung noch zu unterstreichen, darf in 'Dreams Come True' obendrein noch eine Frauenstimme mitträllern. Melissa Ferlaak von AESMA DAEVA dirigiert das Stück zwar unweigerlich in eine leichte Opern-Metal Richtung, aber das fällt in diesem Fall gar nicht negativ auf. Vielmehr ist die Platzierung des Liedes in der Mitte des Albums eine clevere Wahl und erhöht nur das Gefühl der Variabilität.
Es gibt keine Komposition, der man nicht das Prädikat "sehr gut" ausstellen möchte, und doch ist das Werk in seiner Gesamtheit noch besser als die Summe seiner Teile. Hier kann man tatsächlich einmal feststellen, dass die Reihenfolge der Stücke auf einem Album sehr wohl einen Einfluss auf den Hörgenuss hat. Nur noch ein Beispiel: nach dem eben erwähnten 'Dreams Come True' folgt ein akustisches Instrumental, danach geht es mit 'Voice Of Gods' wieder in die Vollen und einer Mischung aus US Metal mit hohem Gesang und Kontrastgrowls gefrönt. Das Album bleibt spannend.
Power Metal Fans aller Couleur sollten sich dieses Album nicht entgehen lassen. Es ist zwar schon eine Weile auf dem Markt, aber ich habe den Eindruck, dass noch nicht alle mitbekommen haben, dass sie hier eine echte Perle verpasst haben, die ohne Ausfälle, vielleicht unter Abzug der akustischen Version von 'Dreams Come True', einfach viel zu gut ist, um sang- und klanglos unterzugehen. Wenn ihr mir nicht glaubt, könnt ihr auf der Bandwebseite einige Downloads finden, die euch einen Eindruck verschaffen. Sie stammen zwar von der Promo-CD, aber die meisten Songs finden sich auch auf "Failed Apocalypse" wieder, daher genießt die Versionen von 'Trivial No More', 'Bird Of Prey', '...To Dream Alone' und das packende Instrumental 'Spheres' in den alten Versionen. Ach ja – das sind übrigens nicht die Highlights des Albums...
Anspieltipps: Failed Apocalypse, Spheres, Hated, Dreams Come True, Voice Of Gods, Storm
- Redakteur:
- Frank Jaeger