RIVAL SONS - Lightbringer
Mehr über Rival Sons
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Low Country Sound (Atlantic)/Warner Music
- Release:
- 20.10.2023
- Darkfighter
- Mercy
- Redemption
- Sweet Life
- Before The Fire
- Mosaic
Bringt Licht an dunkle Orte.
RIVAL SONS begleitet mich schon seit ein paar Jahren. Die fett groovenden 70ies-Rock-Hymnen, insbesondere von "Great Western Valkyrie", eignen sich bestens zum Kraft-Ausdauersport. Doch es sieht so aus, als würde die Band mir erst jetzt so richtig ans Herz wachsen. Nach einem phänomenalen Konzerterlebnis vor ein paar Tagen habe ich nun zu ersten Mal die Aufgabe, ein RIVAL SONS-Album für Powermetal.de zu reviewen. Bekomme ich zudem hier womöglich auch gleich das bis dato beste RIVAL SONS-Album serviert?
Nun, was ich zunächst höre, ist schon ein gutes Stückchen weit entfernt von den gut gelaunten Kraftrockern älterer Tage. Der Opener mit dem Titel des Vorgängeralbums ('Darkfighter') ist nämlich ein neunminütiger musikalischer Schmetterling, den man erst einmal einfangen muss, um ihn so richtig zu Gesicht zu bekommen. So experimentell und gleichzeitig so emotionsgeladen habe ich die RIVAL SONS nämlich noch nie gehört. Ganz zart geht es los, mit Akustikgitarre und Jays unverkennbarer Stimme, bis der Song in ein bluesgetränktes Progrock-Epos umschlägt, das sich ständig verändert. Nach einem langen Instrumentalpart wird es plötzlich wieder ruhig, nur um sich danach noch weiter hochzuschaukeln. Glaubt mir, nach fünf bis sechs Spins geht der Song langsam auf und entfaltet sich zu großer Pracht. Überraschung gelungen!
Wer mehr alte RIVAL SONS mag, der wird sicher schnell mit 'Mercy' warm. Das ist ein warmherziger Rocksong mit viel Hitpotential und vom Groove und der Melodieführung her eigentlich sehr typisch für die Band. Und trotzdem hat man auch hier das Gefühl, dass die Musik mehr gereift ist und eine donnernde Langzeitwirkung entfalten kann. 'Redemption' nimmt dann wieder etwas an Fahrt raus, drückt aber emotional umso mehr auf die Tube. Es erinnert mich von der Stimmung her ein wenig an die melancholischen Gefühlswallungen von PEARL JAM oder TEMPLE OF THE DOG zu Hochzeiten des Grunge und ist einmal mehr hervorragend gesungen.
Damit ist auch schon de Hälfte des Albums vorbei. Wie sein, erst im Sommer dieses Jahres erschienener, Vorgänger "Darkfighter" ist "Lightbringer" von der Länge her eher eine EP. Doch dafür gibt es kein Füllmaterial. Mit 'Sweet Life' wird wieder heftig gerockt, diesmal auch wieder mit dem gewissen 60er-Feeling, das frühe RIVAL SONS auszeichnet. Marcel redet in seinem Interview mit Jay auch über diesen Song, schaut doch mal rein. Beim Track 'Before The Fire' müsste Kennern der Band dann ein kleines Lichtlein aufgehen. Denn das war auch der Name des Debütalbums aus 2009. Spielt man dieses zum Vergleich an, merkt man, wie gewaltig doch die Unterschiede zwischen damals und heute sind. Auch mit diesem Song schafft es die Band spielerisch, ihre Melodien nachhaltig in die Hirnrinde des Hörers zu fräsen und eine Fülle kleiner Details garantiert hier die Langzeitwirkung. Zum Schluß gibt es dann noch einmal eine kleine Hymne, wieder spüre ich ein wenig diese wehmütige Grunge-Melancholie, aber auch ganz viel Hoffnung in der Musik.
Ich zitiere hier noch einmal ein paar Worte von Jay aus Marcels Interview, die meiner Meinung nach tatsächlich auch sehr passend für die Wirkung der Musik sind: "Für viele Menschen zeigt sich die Sonne nie, also müssen sie ihr eigenes Licht an einem dunklen Ort erschaffen. Das ist eines der größeren Themen, die sich über diese beiden Platten erstrecken."
Hier gibt es von meiner Seite aus nichts mehr hinzuzufügen.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Thomas Becker