RIVAL SONS - Great Western Valkyrie
Mehr über Rival Sons
- Genre:
- Hard Rock / Blues Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Earache Records
- Release:
- 06.06.2014
- Electric Man
- Good Luck
- Secret
- Play The Fool
- Good Things
- Open My Eyes
- Rich And The Poor
- Belle Starr
- Where I've Been
- Destination On Course
"Head up" - mit dem dritten Album binnen vier Jahren zurück an die Spitze katapultiert.
Obwohl die Kalifornier mit bewährtem Material zurück sind, haben sie ein abwechslungsreicheres Album mit deutlich mehr Höhepunkten als zuletzt auf "Head Down" (2012) verzapft. Wo auf dem Vorgänger 'Jordan' für den Typus schwelgende Rockballade und 'All The Way' für die groovige LED ZEP-Kante verantwortlich waren, fräsen sich auf "Great Western Valkyrie" gleich etliche Songs ins Hirn. Zu Beginn, also wo die kraftvollen, energetischen Songs ihren Platz finden, zeigt sich, dass wunderbare Tanzflächenfeger wie das immer noch unerreichte 'Young Love' (von der 2011er "Pressure & Time"-Scheibe) keine Eintagsfliegen waren. Die Nachfolger auf diesem Album heißen vor allem 'Electric Man', 'Secret' und 'Play The Fool'. Dazu bewegen sich die Laufstängel ganz von selbst.
Mit den Nummern 'Good Things', 'Open My Eyes' und 'Rich And The Poor' grast die Truppe anschließend die Ecke relaxt-fluffiger Hard Rock ab und zeichnet sich dabei durch sehr eingängige Melodien aus. Es bleibt auch im weiteren Verlauf der neuen Scheibe bei eher gedrosseltem Tempo, wodurch es zu einem gewissen Spannungsabfall kommt. Nach den "hot rocking" vier Songs am Anfang geht es gediegener und luftiger zu; das ist quasi das andere Gesicht der RIVAL SONS, welches im Gesamteindruck auch die Oberhand behält. Das ungestüme Element, das auf der "Pressure & Time" noch zum Tragen kam, etwa bei der wild rotierenden Zweieinhalb-Minuten-Keule 'Burn Down Los Angeles', gehört nun mehr und mehr der Vergangenheit an. Dafür gibt es dann zum Ende hin die sich über sechs bis sieben Minuten langsam entblätternden 'Where I've Been' und 'Destination On Course' – in komplettem Kontrast zum Auftakt zwei wunderbar schwermütige, schwelgerische Balladen. Diese beiden Nummern entfalten einen besonderen Charme, da sie nicht einfach bloß vor sich hin wabern, sondern in ihrer berührenden Dramatik einen höchst eindrücklichen, beinahe magischen Moment erschaffen und beim finalen 'Destination On Course' sogar FLOYDige Erinnerungen wecken.
Auch gesanglich ist das Gebotene bemerkenswert; Sänger Jay Buchanan hat eine unheimlich starke stimmliche Präsenz und deutlichen Wiederkennungswert. Was er z.B. bei 'Secret' raushaut, ist große Klasse (hat sicherlich nicht stimmlich, aber von den Gesangslinien und dem entrückten, sich stetig reinsteigernden Gekreisch was von Jim Morrison). Dazu der erdige, flirrend-warme Gitarrensound - viel mehr braucht es gar nicht, um eine wohlige 70er-Atmosphäre zu erzeugen, die das gesamte Album ausfüllt. So unterschiedlich kann man das eben aufziehen: Wo CLUTCH den bluesigen Rock mit urwüchsigem Geschrammel (nicht negativ verstehen) anreichert, entfleuchen die Rivalensöhne vom Blues ausgehend gern mal in psychedelischere Sphären.
Fazit: Während mich "Head Down" nach dem formidablen Zweitwerk "Pressure & Time" aufgrund der wenigen wirklichen Glanzlichter etwas enttäuschte, befinden sich die Kalifornier nun trotz geringerem Anteil an energetischem Rock wieder auf Kurs. So geht Retro Rock mit der richtigen Portion Eigenständigkeit.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer