ROBERT PLANT & ALISON KRAUSS - Raising Sand
Mehr über Robert Plant & Alison Krauss
- Genre:
- Akustik Folk Rock
- Label:
- Rounder Records
- Release:
- 23.10.2007
- Rich Woman
- Killing The Blues
- Sister Rosetta Goes Before Us
- Polly Come Home
- Gone Gone Gone (Done Moved One)
- Through The Morning, Through The Night
- Please Read The Letter
- Trampled Rose
- Fortune Teller
- Stick With Me Baby
- Nothin'
- Let Your Los Be Your Lesson
- Your Long Journey
Altpflanze Plant macht's mit der Krauss.
Oioioi, da war ich aber voreilig! Als "Raising Sand" in trauter - weil das gehört sich bei so einem Cover - Zweisamkeit entfoliert, aufgebrochen und hineingeschoben ward, da krausste (Ha!) es mich/uns denn sehr. Altherren-Musik durchzogen mit Kükenpiepen, sehr country-esk, so der erste persönliche mit Nachdruck geäußerte Eindruck. "Brauchen wir nicht!" - so mein von der Dämmerung im Gemüt heimgesuchter Mit-Lebens-Part.
Andere Zeit, anderer Zustand, die Woche hat dich/uns mitgenommen: Die Erkenntnis, zu funktionieren und nur zu funktionieren, das Zeitschwein rast Dir durch die Beine und ein halber Gedanke jagt den nächsten - die Erkenntnis kratzt die eigene Befindlichkeit wund und wunder. Da kommt mir dieser alte Typ unter, diese Stele des exzessiven Musikbusiness, ein Typ, den die Studiomusiker Jimmy Page und John Paul Jones aus einer Highschool-Behäbigkeit fischten, der in Würde zu altern scheint. Unumwunden sage ich, dass der nicht nur die meine musikalische Grunderziehung geprägt hat. Und was tut der jetzt?
Immer noch in den Dekadenzalligatortretern der Siebziger latscht er durch extra gesiebten Kaliforniensand, lässt sich von Hochprofilinsen ablichten und techtelt mit der zweitausendsten Frau (sagt er) seines bewegten Lebens umschmeichelnd. Stilvoll? Ja. Das Zusammentreffen mit der ehemaligen Violinenspielerin Alison Krauss, die mindestens seine Enkelin sein könnte, die dann auch entdeckte, eine glasmatte Stimme zu besitzen, muss einschneidend gewesen sein. Der scheue Robert sagte: "Nur Schwarz-Weiß!" und "Nur langsame Sachen!" - und so war's geritzt. Aber das ganze Projekt auf diese beiden zu beschränken wäre dem dritten Part, T Bone Burnett, Unrecht getan. Der zeichnet für solche cineastischen Hochwertigkeits-Untermalungen wie "Oh Brother, Where Are Thou?" oder "Walk The Line" verantwortlich. Das hatte der produziert und den folkdurchtränkten Südenwahwah wieder hoffähig gemacht.
Und so verhält es sich auch mit diesem sukkulenten Werk hier: Der universitäre Mittelbau kann sich darauf genau so einigen wie der verzweifelt urbane Postrock-Konsument der betonierten Innenstädte. T Bone Burnett drückt all den sanft gehaltenen Beiträgen, die jede gemeinsame Morgendämmerung in die schöne Erinnerung fräsen können, seinen ebenso zurückhaltenden Stempel auf. Die dreizehn Hauchereien der Blondlöcklein sind ein gemaches Stück Erwachsenen-Musik. Das Altherrenimage ist fast weg, das Piepen nicht ganz, aber wir sind froh, dass der olle Robert zumindest immer noch auf gute Produzenten und hübsche Schnitten abfährt.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben