ROHBAU - Zorn
Mehr über Rohbau
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- EIgenproduktion
- Release:
- 01.03.2010
- Einsamkeit
- Das Letzte Gericht
- Propheten
- Sünde
- Zorn
- Krank
- Grau In Grau
- Steif
- Nur Ein Traum
- Klabautermann
<p class="MsoNormal">Mehr Metal oder nicht mehr Metal, das ist hier die Frage.</p>
Um eines im Vorfeld klar zu stellen: Bei den doch etwas älteren Semestern von ROHBAU (sie werden es mir verzeihen), die in den kommenden Tagen ihr neues Album "Zorn" von den Ketten lassen, handelt es sich nicht um eine der diversen Onkelz-Abklatsch-Kapellen, von denen es eh, meines Erachtens nach, viel zu viele gibt. Nein, haben sich die Hamburger eher traditionelleren Gefilden verschrieben und sind bereits seit 1995 aktiv. ROHBAU verwenden hierbei, was sich zwar sonderbar anhört aber nicht unmittelbar unansehnlich klingt, ausschließlich deutschsprachige Texte. Knapp drei Jahre arbeiteten sie schließlich fleißig und unermüdlich an dem aktuellen Longplayer, welches sich als durchaus akzeptables Scheibchen entpuppt.
Bereits das eröffnende 'Einsamkeit' ist ein flotter Mid-Tempo-Rocker, der durchaus Ohrwurmqualitäten verzeichnen kann. Zwar sind die deutschen Texte von Jürg Steinbrenner (was für ein Name) zunächst gewöhnungsbedürftig, doch passen sie bei mehrmaligem Durchlauf immer mehr zu den einzelnen Songs. Das folgende 'Das Letzte Gericht' wird dem Ende hin äußerst melodisch, was sofort ins Ohr fällt und vor allem gefällt. Das stampfende 'Propheten' zeigt eine herausragende Gitarrenarbeit, kann aber nicht vollends überzeugen und wirkt etwas uninspiriert. 'Sünde' lässt den Hörer nochmals aufhorchen und lässt die Vocals, leider viel zu selten, in voller Variabilität glänzen. Auch der drückende, sehr rifflastige Titeltrack, sowie das US-Power-Metal-artige 'Krank' lassen den ein oder anderen Kopf hin und her nicken, wirken jedoch etwas monoton, wobei zumindest die Refrains ein deutliche Ausrufezeichen setzen können. Schließlich sind noch die äußerst verspielten, instrumental herausragenden 'Steif' und das sehr doomige und atmosphärische 'Nur Ein Traum' erwähnenswert, ehe das abschließende 'Klabautermann' noch einmal einen richtigen Ohrwurm am Ende aus dem Hut zaubern kann.
Kommen wir nun zu den Schattenseiten des Zornes: Leider erinnern Text und Stimme immer wieder an irgendwelche nervigen Mittelalter-Truppen, beispielsweise beim Abschlusssong, durch die sich die Band zwar aus dem restlichen Heavy Rock-Sumpf befreien kann, aber nicht bei wahrlich jedem Gefallen finden kann. Zudem sind einfach zu viele Stücke im mittleren Tempo gehalten, wodurch dem Album eine etwaige Halbballade oder gar Up-Tempo-Granate durchaus gut gestanden hätte. Trotzdem macht "Zorn" seinem Namen alle Ehre.
Zwar ist der Bandslogan "Mehr Metal braucht kein Mensch" etwas überzogen und dick aufgetragen. Dennoch zeigen ROHBAU solide, ordentliche und vor allem harte Songs, die sich durchaus sehen lassen können und in Punkto Melodie und Abwechslung ins Schwarze treffen. Warten wir doch einmal ab, was wir von den Hamburgern zukünftig noch so erwarten dürfen.
Anspieltipps: Einsamkeit, Steif, Klabautermann
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp