ROMUVOS - Spirits
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/24
Mehr über Romuvos
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Hammerheart Records
- Release:
- 09.02.2024
- Snake Dance
- Sun And The Morning Star
- World Tree
- Become As One
- Garden Of The Sun
- Spirits Of The Oak
- Fire
- Crescent Moon
Epische Chöre!
Herzlichen Glückwunsch zum zehnjährigen, ROMUVOS! Mit "Romuvan Dainas" erschien das damalige Solo-Projekt des litauischen Musikers Velnias erstmals auf der Bildfläche. Nach einem weiteren Album, das lediglich mit Gastmusikern eingespielt wurde, und einem Umzug nach Berlin, fungiert das baltische Projekt seit inzwischen fünf Jahren als komplette Band. So erschien 2020 "The Baltic Crusade" und so erscheint nun als Geburtstagsgeschenk auch das neue Album "Spirits". Unterstützt wird Velnias dabei von drei Mitgliedern der israelischen Black-Metal-Band ETERNAL DECAY und dem litauischen Bassisten Ažuolas.
ROMUVOS ist im getragenen epischen Folk Metal zu verorten, hat sich auf die Fahne geschrieben, baltische Geschichte aus vorchristianisierten Zeiten wieder aufleben zu lassen und kredenzt der interessierte Hörerschar damit eine sehr eigenwillige Metal-Variation. Hier wird nicht gesoffen und geschlachtet, nein, hier wird eher der Melancholie und der Schönheit freien Lauf gewährt. Das treibt Velnias mit dem neuen Album dann auch ziemlich auf die Spitze.
"Spirits" ist erfüllt von Chören. Ein epischer Männerchor war zwar schon immer ein Markenzeichen im Sound von ROMUVOS, aber so dermaßen auf diesen Aspekt zugeschnitten, agierte die Band noch nie. Die Songs bewegen sich bisweilen sehr weit weg vom Metal und könnten auch als Soundtrack epischer Filmkulissen dienen. Auch die Produktion von Patrick Damiani drückt die Gitarre teilweise ziemlich weit in den Hintergrund. Das gehört zwar auch immer schon zu Velnias' Idee, aber wo ich die anderen Alben in die Nähe von alten (!) HEIDEVOLK oder FALKENBACH gestellt hätte, da erinnert mich der Klang des neuen Drehers eher an WARDRUNA.
Mich hat das zunächst etwas traurig gestimmt. Das hat sich inzwischen allerdings gelegt. Denn die Irritation wich der Begeisterung für die Songs an sich. Ich genieße zwar die Momente, wenn der Metal sich dann doch mal Bahn bricht, beim großartigen Mittelteil von 'World Tree' etwa, beim walzenden 'Become As One' oder wenn 'Fire' seinen abreißenden Höhepunkt erreicht. Aber auch die anderen ruhigen und einfach schönen Töne können mich inzwischen voll einnehmen. ROMUVOS sorgt glücklicherweise für einen gewissen Ausgleich und mäandert nicht endlos vor sich hin. "The Baltic Crusade" finde ich im direkten Vergleich zwar ein gutes Stück packender und interessanter, aber auch "Spirits" ist mal wieder ein tolles Album aus Berlin in Litauen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marius Luehring