ROSS THE BOSS - By Blood Sworn
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2018
Mehr über Ross The Boss
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.25
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 20.04.2018
- By Blood Sworn
- Among The Bones
- This Is Vengeance
- We Are The Night
- Faith Of The Fallen
- Devil's Day
- Lilith
- Play Among The Godz
- Mother Of Horrors
- Fistful Of Fate
Ein guter Gitarrist ist noch keine gute Band.
Ross "The Boss" Friedman wurde bekannt als Gitarrist der DICTATORS und vor allem von MANOWAR. Nach vielen Jahren, in denen er neben einer kaum beachteten DICTATORS-Reunion nur mit kurzlebigen Projekten und als Gastmusiker für andere Bands in Erscheinung trat, hat er nun bereits das dritte Album "By Blood Sworn" mit seiner eigenen Band veröffentlicht.
Bei MANOWAR in den 80ern wirkte Ross The Boss als guter Gitarrist sowie als Co-Autor einer Handvoll Lieder, also als jemand, dessen spielerische Bedeutung wesentlich größer war als seine kreative. Unter diesem Vorzeichen ist auch "By Blood Sworn" entstanden. ROSS THE BOSS fährt nicht die MANOWAR-Schiene und sollte daher auch nicht mit jener Band verglichen werden. Die Musik hier ist hart, wild, energetisch, aber sie schwächelt in kompositorischer Hinsicht. Die Scheibe steht und fällt mit dem Gitarrenspiel des Bosses und der expressiven, durchdringenden, kratzigen und mitunter fast wahnsinnig wirkenden Stimme des Sängers Marc Lopes, der ein wenig an Jon Oliva in der Frühphase von SAVATAGE erinnert.
Das Album startet noch relativ stark. Das Titelstück und 'Among The Bones' feuern muskulösen, wuchtigen Metal mit den erwähnten Stärken ab, besonders der Boss demonstriert sein Können an Lead- wie Rhythmusgitarre, und beide Nummern haben zwar nicht überragende, doch griffige Refrains, in die Konzertbesucher vermutlich einstimmen dürften. Bei 'This Is Vengeance' dagegen wird die Melodiearmut durch den exaltierten Gesang und das fast dominante Schlagzeug kaschiert; das Gitarrensolo ist wieder richtig gut, lässt aber kaum Zusammenhang mit dem Rest des Liedes erkennen. Ein Pluspunkt der Scheibe ist ihre Abwechslung innerhalb der gegebenen Grundausrichtung, doch die genannten Stärken und Schwächen bleiben präsent. Das ist deutlich nachzuhören an der pathetischen, geigenuntermalten Halbballade 'Faith Of The Fallen'. Etwas besser ist der Siebenminüter 'Lilith', bei dem auch der Bass akzentuierter in Erscheinung tritt, aber das Auswalzen auf besagte sieben Minuten ist der Aufnahme nicht bekommen. Mit 'Circle Of Damnation' und 'Fistful Of Hate' findet die Scheibe einen etwas positiveren Abschluß.
Ross The Boss ist nicht der erste Musiker, dem gute Melodien für die Gitarre, aber keine wirklich tollen Gesangsmelodien gelingen. So bleibt "By Blood Sworn" eine CD, die bei einigen Fans mit passenden Vorlieben sicher gut ankommen mag, je nach Stimmung auch bei ein paar weiteren, aber in irgendwelchen Ranglisten maßgeblicher Metalalben wird das Teil kaum auftauchen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser