ROST & BORKE - Afterlife
Mehr über Rost & Borke
- Genre:
- Doom Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 01.02.2022
- On Defensive Shores
- The Day I Died
- Afterlife
Spannender Einstieg einer widerborstigen, schwer verdaulichen, aber begeisternden Band.
Das Jahr 2023 ist bereits fast zur Hälfte Geschichte, und es geht Schlag auf Schlag, doch eine kleine, feine, von der Band komplett selbst produzierte EP aus dem vergangenen Jahre 2022 wäre da noch ganz dringend nachzutragen, die uns angesichts der Unmengen an Veröffentlichungen fast durch die Lappe gegangen wäre. Das wäre eine Schande gewesen, denn ROST & BORKE aus Brandenburg ist mit ihrer ersten Demo-EP ein ziemlich starker Hassbatzen gelungen, der unbedingt an eure geneigten Ohren dringen sollte.
Blutrot prangt das offensichtlich von Christophe Szpajdel in seiner unnachahmlichen Art designte Bandlogo auf einem schwarzweißen Artwork, auf dem es durch ein Tor in altem Gemäuer in einen finsteren Wald ohne Widerkehr zu führen scheint. Doch ist diese erste EMPEROR-Assoziation trügerisch, denn die Brandenburger frönen nicht dem Black Metal der großen skandinavischen Welle, wenngleich sie mit diesem vielleicht den einen oder anderen Einfluss teilen mögen, und einen guten Teil der Stimmung, denn die Stimmung ist auch auf "Afterlife" hart, harsch, pechschwarz, grimmig und hoffnungslos.
Stilistisch ist indes die erste Assoziation, die mir beim Opener 'On Defensive Shores' in den Sinn kommt, tatsächlich MOTÖRHEADs 'Orgasmatron', denn ähnlich basslastig, mit einem eindringlichen, schleppenden Groove versehen, walzt sich das Stück panzerkettengleich durch den modrigen Morast, der - glaubt man der Bandinfo - sicherlich die heimischen Sümpfen und Flussauen prägt. Die Leads können hier und da einen Hauch NWoBHM nicht verleugnen und lassen mich auch ein wenig an TANK denken.
Die Band bekennt sich offen zur ganz alten Schule, und wer wollte ihr widersprechen, wenn das ähnlich zähe, widerborstige 'The Day I Died' erklingt, das in dieser Weise auch wie eine Doomversion von BATHORYs "Requiem" oder der ersten CARNIVORE entstammen könnte, welche allesamt zu den Einflüssen der Band zählen. Dabei nimmt das Spiel von Bassistin Merula Turdus stets eine sehr präsente Rolle ein, was dem ganzen Klangbild auch eine gewisse Nähe zu Crust verleiht, und verdammt effektiv ist.
Dazu passt dann auch die garstig gurgelnde, kehlige Stimme von Frontmann Odrogath da Vyr perfekt, der mich durchaus ein Stück weit an Martin van Drunen oder auch an Ola Lindgren erinnert. Auf diese Weise wirft man am Ende mit dem Titelstück "Afterlife" noch eine letzte Granate in Richtung der feindlichen Linien, und beendet die EP mit dem flottesten Stück, das jedoch immer noch sauber im dräuend-doomigen Black/Death zu verorten ist.
"Afterlife" ist damit fraglos ein sehr spannender Demo-Einstieg einer widerborstigen, schwer verdaulichen, aber begeisternden Band, von der wir jedoch einiges erwarten, denn garstiger, angeschwärzter Doom/Death ist immer ein Verweilen wert.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle