ROTOR (GER) - Sieben
Mehr über Rotor (GER)
- Genre:
- Stoner Rock / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Noisolution / Edel Distribution
- Release:
- 10.02.2023
- Reibach
- Auf Grund
- Aller Tage Abend
- Schabracke
- Mäander
- Kahlschlag
- Sieben
ROTOR ist und bleibt eine Liveband!
So dachte ich nach den ersten Hördurchläufen der siebten ROTOR-Scheibe, die - Überraschung - "Sieben" heißt, und ähnlich waren auch meine damaligen Eindrücke beim Behören der vorherigen beiden Alben "Fünf" und "Sechs". Das klingt schon cool und gediegen, aber die richtige Wirkung und vor allem das unwiderstehliche Energielevel entfaltet das Ganze eben erst in der Livesituation.
Aber selbstverständlich hat man auch auf Platte einiges zu bieten, pumpenden Kraftrock und einige psychedelische Ausflüge inbegriffen. Nun bin ich etliche Spins weiter und finde insbesondere im Auftakttriple 'Reibach', 'Auf Grund' und 'Aller Tage Abend' neben all der flirrenden Luftigkeit auch viele gradlinige Stoner-Abfahrten, die die Matten bei den legendären Shows des Vierers durch die Lüfte gleiten lassen werden. 'Schabracke' (Groove-Alarm!) bietet die knarzigsten und verzerrtesten Riffwände der gesamten Scheibe, ein fast schon dreckiges Stoner-, Fuzz- und Psychedelic-Rock-Konglomerat. Als 'Kahlschlag' beginnt, ertönt plötzlich ein astreines traditionelles Doomriff (hat da jemand REVEREND BIZARREs 'Strange Horizon' zum Frühstück gehabt?), ebenso am Ende des Songs noch einmal. Und dazwischen hektisch anmutendes Geklampfe und wahrhaft entrücktes Gegniedel, das sich mit den Doom-Riffs abwechselt. Ja, auch das ist ROTOR. Und dann haben wir noch 'Mäander' und 'Sieben' - beides psychedelisch-spacige Trips, die man sich in entsprechend relaxter Stimmung wunderbar anhören kann, die den Hörer aber zumindest verträumt zurücklassen.
Ach ja, hab ich noch gar nicht erwähnt, Gesang braucht das Ganze mitnichten. Aber man sollte entsprechend Zeit mitbringen, sich der Band und ihrer teils ausladenden und ein paar Umwege nehmenden Musik mit Geduld und Muße ausgiebig zu widmen. Dennoch: zwischen beschwingt mitwippen und kräftig abscheddeln ist hier alles möglich. In wuchtige Riffs eingebettete vertrackte Rhythmen und verträumte Melodien mit Ohrwurmgarantie geben sich gleichberechtigt die Klinke in die Hand. "Sieben" ist ein Album, das nicht vordergründig lautmalerisch durch die Gegend brettert und auch ruhigen Passagen viel Raum lässt, das jedoch in diesem Spannungsfeld äußerst ausgewogen, stimmig und eben auch vielseitig tönt. Also ja, auch auf Platte kann man sich den psychedelischen bis heavyrockenden Reigen gut anhören (wenn auch sicher nicht in jeder Stimmung), aber am Ende steht doch unumstößlich: ROTOR ist und bleibt eine Liveband! Der man dieses Jahr auch noch zum 25. Bandgeburtstag gratulieren darf, die also auch noch eine echte Konstante im Musikzirkus ist.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer